286
„Ihr System ist mir nicht neu, und ich habe mich darüber zum .Theil
schon in der Antwort auf jenen Brief geäußert, den Sic mir über
dasselbe Thema vor länger als zehn Jahren geschrieben."
Dieser Brief an Foucher, der schon die Grundzüge des Systems
enthielt, fällt offenbar in dieselbe Zeit als der an den Land
grafen.
2. Die Entwicklungsperioden.
Wir können daher in Leibniz'philosophischer Entwicklung diese
beiden Hauptperioden unterscheiden: die erste umfaßt in den Jah
ren von 1670 —1690 die Ausbildung des Systems in der stillen
Werkstätte seines Geistes, die zweite in den Jahren von 1690—
1716 die Darlegung des Systems in schriftlichen Werken. In
dieser zweiten Periode unterscheiden wir zwei Abtheilungen. Die
Schriften der ersten (1690 —1700) tragen hauptsächlich den
Charakter der Entwürfe und Grundzüge, die der zweiten (1700
— 1716) den der Ausführungen und systematischen Uebersichten.
Die Form, in der Leibniz seine Gedanken mittheilte, waren
zum größten Theil Briefe und Aufsätze, die er in Zeitschriften ver
öffentlichte. In dieser Rücksicht sind für die Geschichte der leib-
nizischen Lehre besonders zwei gelehrte Zeitschriften wichtig gewe
sen: das im Jahr 1666 in Paris gegründete journal des sa-
vans und nach dessen Vorbilde die sechszehn Jahre später von
Otto Menken, einem Schulfreunde des Philosophen, in Leipzig
gegründeten acta eruditorum. Dazu kommen die philosophi
schen Aufsätze, die man in seinem Nachlasse gefunden. Selb
ständige philosophische Werke hat Leibniz selbst nur eines her
ausgegeben. Das bedeutendste erschien erst lange nach seinem
Tode.
Wir wollen hier nach ihrer zeitlichen Reihenfolge die Haupt-