279
eigenen uns hinterlassen haben. Er war, so beschreibt ihn Eck
hart, von mittlerer Statur, hatte einen etwas großen Kopf, in
der Jugend schwarzes Haar, kleine und kurzsichtige, aber sehr
scharf sehende Augen. Er las deshalb lieber kleine als große
Schrift und schrieb selbst einen sehr kleinen Charakter. Er bekam
auf dem Kopfe frühzeitig eine kahle Platte, er hatte mitten auf
dem Wirbel ein Gewächs von der Größe eines Taubeneies. Von
Schultern war er breit und ging immer mit dem Kopfe gebückt,
daß es schien, als hätte er einen hohen Rücken. Seine Leibes
verfassung war mehr mager als fett; wenn er ging, standen seine
Beine krumm und fast in solcher Gestalt, wie Scarron die seini-
gen beschreibt. Er aß sehr stark und trank, wenn er nicht ge
nöthigt wurde, wenig. Wie er niemals eine eigene Wirthschaft
geführt hat, so war er im Essen nicht wählerisch und ließ sich
dasselbe aus den Wirthshäusern auf seine Stube bringen; wie er
denn stets ganz allein gegessen und keine gewisse Stunde gehal
ten, sondern, wie es seine Studien gelitten, die Zeit genommen
hat. Krankheiten hat er nicht sonderlich ausgestanden, außer
daß er vom Schwindel bisweilen beschwert war. Sein Schlaf
war stark und ohne Unterbrechung. Er ging des Nachts erst um
ein oder zwei Uhr zu Bett. Manchmal schlief er auch nur im
Stuhl und um sechs oder sieben Uhr Morgens war er wieder
munter. Er studirte in einem hin und kam oft in einigen Tagen
nicht vom Stuhle. Seine Reisen trat er stets des Sonntags
oder Feiertags an, und unterwegs machte er seine mathemati
schen Entwürfe. Man sah ihn allezeit munter und aufgeräumt
und er schien sich über nichts sehr zu betrüben. Er redete mit
Soldaten, Hof- und Staatsleuten, Künstlern u. s. f., als wenn
er von ihrer Profession gewesen wäre, weswegen er auch bei je
dermann beliebt war, außer bei denen, die dergleichen nicht vcr-