Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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ten Bein. Im November 1716 wurden die Anfälle der Gicht hef 
tiger. Leibniz, der gern selbst seinen Arzt machte, verschlimmerte 
den Zustand durch den übermäßigen Gebrauch eines Mittels, auf 
das er sich verließ. Er starb Abends den -14. November 1716. 
Seine Bestattung wurde seinem Secretär Eckhart allein überlassen. 
Dieser allein erwies dem großen Leibniz die letzten Ehren. Der 
Hof war eingeladen, ihn zu Grabe zu geleiten. Niemand erschien. 
Kein Geistlicher folgte dem Sarge*). Sein Freund, der Ritter 
Ker von Kersland, war an Leibnizens Todestage in einer politi 
schen Sendung nach Hannover gekommen und sah, wie man ihn 
zu Grabe trug. „Er wurde," so erzählt dieser fremde Zeuge seines 
Leichenbegängnisses, „eher wie ein Wegelagerer begraben, als 
wie ein Mann, welcher die Zierde seines Vaterlandes gewesen 
war." 
Auf seinem Sarge steht als Inschrift ein Wort, das den 
Wahlspruch seines Lebens ausgemacht hatte: „pars vitae, quo- 
ties perditur hora, perit“. 
Die Societät der Wissenschaften in Berlin, welche jetzt das 
Andenken ihres geistigen Gründers jährlich feiert, hatte damals 
kein Wort zu seinem Gedächtniß. Die Akademie von London 
wollte den Gegner Newtons nicht ehren. Nur die Akademie 
von Paris brachte in ihrer Sitzung vom 13. November 1717, in 
der Fontenelle seine berühmte Lobrede las, dem Andenken des gro 
ßen Leibniz die Huldigung der wissenschaftlichen Welt. 
IV. 
Schilderung seiner Person. 
Geben wir, so weit es mit Worten möglich ist, ein Bild 
dieses Mannes, wie es die Aufzeichnungen Eckharts und seine 
*) Vgl. oben Cap. I. Nr. HI. 3. S. 25.
	        
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