Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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*) Vgl. oben Cap. VIII Nr. II. 3. S. 177. 178. 
stig gezeigt hatten, wurden der Sache der Union untreu. Und 
hier waren es'namentlich zwei fürstliche Heirathen, welche die 
Unionsplänc kreuzten, und in Folge deren auch Leibniz genöthigt 
wurde, sich von den weiteren Verhandlungen fern zu halten. Der 
Kronprinz von Preußen vermählte sich im Jahre 1706 mit der 
Prinzessin Sophie Dorothea von Hannover, der Tochter des Kur 
fürsten Georg Ludwig*). Unter den Heirathsbedingungen war 
ausgemacht worden, daß die Prinzessin in ihrem lutherischen 
Glaubensbekenntniß nicht sollte beeinträchtigt werden. Damit 
hörte man von Seiten Hannovers auf, den Fortgang der Union 
zu begünstigen. Zugleich wurde Leibniz angewiesen, sich an den 
weiteren Unionsverhandlungen nicht mehr zu betheiligen. 
Eine zweite fürstliche Heirath in demselben Jahre macht aus 
dem Herzog von Braunschweig - Wvlfenbüttel, der die Sache der 
Union bisher gefördert hatte, einen Convertiten des Katholicis 
mus. Karl III von Spanien (nachmals Kaiser Karl VI) hatte 
sich zuerst mit der Prinzessin von Anspach vermählen sollen, aber 
das Heirathsproject zerschlug sich, weil die Fürstin sich nicht ent 
schließen konnte, zur römischen Kirche überzutreten. Sie wurde 
später Prinzessin von Wales (Gemahlin Königs Georg II) und 
war unter den fürstlichen Frauen jener Zeit diejenige, die nächst 
der Königin von Preußen Leibniz am meisten zu schätzen wußte. 
Was aber die Vermählung mit Karl III betraf, so fand sich eine 
lutherische Fürstin, die sich um dieser Heirath willen die Bekeh 
rung zum Katholicismus gern gefallen ließ: eine Prinzessin von 
Wolfenbüttel, die Tochter des Herzogs Anton Ulrich. Dem 
Beispiele der Tochter folgte der Vater. Anton Ulrich trat im 
Jahre 1710 zur römischen Kirche über und erntete bald die Ge 
nugthuung, der Schwiegervater eines Kaisers zu sein.
	        
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