Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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den Kirchengebräuchen, Einheit im Namen. Für die weitere 
Geschichte der Unionsverhandlungen ist der zwischen Leibniz und 
Jablonski in den Jahren 1698 —1704 geführte Briefwechsel ein 
belehrendes aber wenig erquickliches Zeugniß*). Ein Hauptthe 
ma dieses Briefwechsels bilden die Erörterungen über das Abend 
mahl, die Frage nach der Gegenwart Christi im Sacrament; 
wie mit Ausschließung (nicht Verdammung) der Erklärung 
Zwingli's die Gegenwart Christi im Abendmahl als eine reale ge 
faßt werden könne, ohne deßhalb für eine örtliche und körperliche 
zu gelten; wie diese Gegenwart als „indistautia“, nicht als „prae- 
sentia localis“ anzusehen sei, ähnlich wie die Gegenwart der 
Seele im Körper. Alle diese Erörterungen bringen die Sache 
nicht von der Stelle; auch die äußeren Bedingungen werden un 
günstig, die ministeriellen Neigungen erkalten, und bald stockt das 
Werk von allen Seiten. Schon im October 1699 bemerkt Leib 
niz gegen Jablonski, daß er anfange die Unionspläne für unzei 
tig zu halten. „Die Ursache, warum ich angefangen gehabt zu 
glauben, daß besser mit der fernerweiten Cvmmunication zurück 
zuhalten, ist nicht, als ob ich die Hand sinken ließe und nicht 
mehr so wohl gesinnet, sondern vielmehr eben dieses, daß ich wohl 
gcsinnet und daher gefürchtet, man werde, wie ich deutlich in 
meinem Vorigen zu erkennen gegeben, anjetzo zur Unzeit kommen 
und damit nur, wie man sagt, Kraut und Loth in die Luft ver 
schießen. Denn bekannt, daß auch die besten Vorschläge von 
der Welt, wenn sie nicht zur rechten Zeit angebracht werden, nicht 
nur vor das mal vergebens sein, sondern auch, welches das ärgste, 
vors künftige unwerther geachtet werden**)." Und dem helm 
*) Leibniz' deutsche Schriften. Herausgegeben von Guhrauer. 
II. Band. S. 59—241. 
**) Ebendaselbst. S. 109. 110.
	        
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