Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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lungen näher; es kommt zwischen ihm und Molanus zu Erklä 
rungen und Gegenerklärungen, die Leibniz vermittelt. Mola 
nus giebt in einer besonderen Schrift seine Ansichten über die vor 
handenen Streitpunkte; Bossuet macht seine Gegenbemerkungen 
über die Pchrift von Molanus, und dieser antwortet mit einer 
„weiteren Erklärung über die kirchliche Reunionsmethode" *). So 
irenisch zunächst noch die Verhandlungen zwischen Bossuet und 
Molanus gehalten waren im Charakter gegenseitiger Annäherung, 
so trat doch ein Differenzpunkt hervor, der die ganze bisherige 
Reunionsmethode erschüttern mußte, und an dem man von han 
növerscher Seite festhielt. Bossuet forderte die Glaubenseinigung 
als Grundlage. Von ihrem in der Geschichte der Concile ent 
wickelten und fest ausgeprägten Glauben könne sich die katholische 
Kirche nichts abdingen lassen. Sie dürfe in dieser Rücksicht das 
tridentinische Concil nicht aufgeben. Die von Spinola einge 
räumte Suspension der Geltung dieses Concils sei unmöglich. 
Eine solche Suspension wäre die Preisgebung der Kirche selbst 
und des Glaubens. So formulirt Bossuet die Sache. Die 
Frage heißt: Geltung oder Suspension des tridentinischen Con 
cils in Rücksicht der Glaubenslehre? Hier ist der Gegensatz zwi 
schen Bossuet und Spinola, zugleich der Gegensatz zwischen Bos 
suet und der hannöverschen Richtung, die Spinola's Methode 
festhält. Und Leibniz hat die Ausgabe, die hannöversche Richtung, 
die Methode Spinola's gegen Bossuet zu vertheidigen. 
8. Leibniz und Bossuet. 
So verhält sich die Sache von vornherein zwischen Leibniz 
*) Molamis' erste Schrift führt den Titel: „Cogitationes priva- 
tae“. Die Gegenschrift Bossuet's heißt: „Ueüexioris sur l’ecrit de 
Mr. Molamis“. Die Erwiderung des letzteren: „Explieatio ulterior 
methodi reunionis • ecclesiasticae“.
	        
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