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Jungen als Vermittler, Rathgeber, Diplomat thätig, nicht ei
gentlich als Geschäftsführer. An der Spitze der hannöverschen
Konferenz stand von protestantischer Seite der Abt Molanus.
Die erste Frage war, welcher Weg zur Wiedervereinigung
der beiden Kirchen einzuschlagen sei, welche Methode die Aufgabe
der Reunion fordere? Spinola schrieb seine „Regeln zur kirchli
chen Vereinigung aller Christen" *). Molanus entwarf die Grund
lage einer „Methode, wie die kirchliche Einheit zwischen den rö
mischen und protestantischen Christen wiederherzustellen sei"**).
3. Die Jahre der Annäherung.
Niemals haben die beiden kirchlichen, ihre Wiedervereinigung
suchenden Parteien einander so nahe gestanden, als in diesem
Zeitpunkte, wo die ironischen Entwürfe von beiden Seiten einan
der bereitwillig entgegenkamen und sich in den Hauptsachen be
rührten. Die hannöverschen Verhandlungen zwischen Spinola
und Molanus zeigen die größte Annäherung, wogegen die späte
ren brieflichen Verhandlungen zwischen Bossuet und Leibniz die
zunehmende Entfernung und zuletzt den größten Abstand wahr
nehmen lassen. Die Geschichte der Annäherung fällt in das vor
letzte Jahrzehend des siebzehnten Jahrhunderts, die der zunehmen
den Entfernung in das letzte. Im Jahre 1700 wird der Sitz
der Reunionsverhandlungen nach Wien verlegt, und die letzten
Aussichten auf einen wirklichen Erfolg sind verschwunden.
*) liegulae circa christianorum omnium ecclesiasticam
unionem. Diese Schrift erschien 1691, sie ist von Spinola. nicht von
Molanus, wie Guhrauer meint. Vgl. Oeuvres äs Leibniz (Fou-
cher de Careil) Tom. I. Preface. pg. XVIII.
* A1 ) Methodus reducendae unionis ecclesiasticae inter Ko-
manenses et Protestantes. 1683.