Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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nicht alles billigten, dennoch bekennten, nichts darin, so ver- 
dammlich oder dem also Lebenden und Sterbenden an seiner Se 
ligkeit schädlich, zu finden. Welches gewißlich ein schöner Grad 
zu einer mehreren Näherung und Einigkeit wäre, wenn in einer 
so wichtigen und schweren Sache dergleichen Specimen zu bewir 
ken wäre. Es müßten alle die, so judiciren sollen, weder den 
Autor und dessen Religion noch die Intention der Mitcensores 
wissen und jeder der Meinung sein, daß es von einem seiner Par 
tei komme*)." 
2. Politisch-kirchliche Reunionsinkeresscn. 
Mächtige Beweggründe politischer Art arbeiten für und 
gegen das Werk der kirchlichen Wiedervereinigung. Der religiöse 
Zwiespalt im deutschen Reich befördert die Theilung und den po 
litischen Zwiespalt der Staaten, den Frankreich begünstigt, weß- 
halb. es gern eine Art Schutzmacht für die deutschen Protestanten 
bildet. Die Glaubenstrennung öffnet das Reich dem Einflüsse 
Frankreichs; die Reunion würde diesem Einflüsse vorbeugen 
und das Reich nach Innen stärken und sichern: schon deßhalb 
liegt es im kaiserlich-östreichischen Interesse, das Werk der Wie 
dervereinigung aus allen Kräften zu fördern. Und ebenso kann 
es dem Machtinteresse und dem Machtbedürfniß der katholischen 
Kirche nur willkommen sein, die Protestanten wiederzugewinnen 
unter Bedingungen, welche bei gegenseitigen Concessionen verschie 
dener Art die oberste Geltung des Pabstthumes in der Kirche an 
erkennen und festhalten. Diese einfache Betrachtung der politi 
schen Lage jener Zeit erklärt, warum wir Kaiser und Pabst auf 
*) Leibniz an den Herzag von Hannover, Johann Friedrich. Deut 
sche Schriften. Ausgb. Gnhrauer. I. Bd. S. 275. 276. Vgl. S. 270 flgd. 
Vgl. Werke von Leibniz (Onno Klopp). I. R. III. Bd. S. 251-253.
	        
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