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wünscht hat, und man darf in dem „Monseigneur“, dem Leib-
niz die Schrift mittheilt, den Prinzen Eugen selbst vermuthen.
Der Friede von Utrecht ist unverantwortlich und verwerflich.
Diesen Frieden dergestalt auseinanderzusetzen, daß seine Verwerf
lichkeit klar einleuchtet, ist die ausgesprochene Absicht jenes
Briefes*).
Wir sehen Leibniz in seinen Rathschlägen und Entwürfen
unablässig bemüht, für die Fortsetzung des Krieges zu arbeiten
und dem Frieden von Rastadt vorzubeugen; er ist fortwährend
darauf bedacht, alle Mittel zu einer glücklichen Fortsetzung des
Krieges ausfindig zu machen. Er wünscht die Niederlande im
Bunde mit dem Kaiser zu erhalten, die Republik Venedig für
einen Bund mit dem Kaiser zu gewinnen, und was die Haupt
sache ist, er räth zu einem Bunde mit den nordischen Mächten,
um den nordischen Krieg zur Fortsetzung des spanischen Erbfolge
krieges zu benutzen. Die ungünstige Lage Karls XII und nament
lich der vollkommene, eben erfolgte Bruch zwischen ihm und der
Pforte kommt den Hoffnungen und Rathschlägen, welche Leibniz
nach dieser Seite faßt, unterstützend entgegen**).
12. Schrift gegen den Frieden von Rastadt.
Zum Kriege gerüstet und zur Fortsetzung desselben entschlos
sen, soll der Kaiser den Frieden von Rastadt nur unter solchen
*) Paix d’Utreoht inexcusable mise dans son jour
par une lettre ä un milord tory. Oeuvres de Leibniz (Foucher
de Careil) T. IY. pg. 1 — 140. Vgl. Introd. pg. LIY flgd.
**) Reflexions politiques faites avant la paix de Rastadt. —
Projet d’alliance avec les puissances du Nord. 1703. Consulta-
tion abregee sur l’etat present des affaires au commencement
de Mars 1713. Nr. 4. 5. Oeuvres de Leibniz (Foucher de
Careil) T. IY.