Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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daß in diesem Kriege der Herzog Johann Friedrich auf Seiten 
Ludwigs XIV, sein Bruder Ernst August auf Seiten des Kai 
sers steht. Ebenso charakteristisch für die inneren Zustände des 
Reichs ist die schon bemerkte Thatsache, daß auf dem Friedens- 
congreß zu Nimwegen gestritten wird über den Rang der fürstli 
chen und kurfürstlichen Gesandten. Diese Frage ist es, die un 
sern Leibniz im Dienste des Herzogs Johann Friedrich für jetzt 
allein beschäftigt. 
5. Das System der französischen Reunion. 
In der eingetretenen Friedenspause sammelt Frankreich den 
Stoff zu einem neuen Reichskriege, vielmehr es nimmt gegen al 
les Völkerrecht und gegen alle Verträge den Anlaß aus der Luft 
zu dem schmählichsten Friedensbruch, den das deutsche Reich je 
mals erduldet hat. In dem westfälischen und nimwegener Frie 
den sind deutsche Städte mit ihren Dependenzen an Frankreich 
abgetreten worden. Jetzt nach dem Frieden von Nimwegen ge- 
räth ein französischer Parlamentsrath auf den Ludwig XIV will 
kommenen Einfall, zu untersuchen, wie weit sich „die Dependen 
zen" jener Gebietstheile erstrecken. Was dazu gehört, gilt als 
ein Gebiet, das mit Frankreich zu vereinigen ist, als ein Gegen 
stand französischer Rechtsansprüche. Zu diesem Zwecke werden 
die berüchtigten Reunionskammern zu Metz, Breisach, Dor- 
nick, Besan^on eingerichtet und das System der Reunion vorberei 
tet (1680). Gegen diese aus der Luft gegriffenen Ansprüche wird 
ein Congreß in Frankfurt berufen; Leibniz ist schon bestimmt, 
den hannöverschen Gesandten dort zu unterstützen; da kommt die 
Nachricht von dem unerhörten, mitten im Frieden geschehenen 
Raube der Stadt Straßburg, der wichtigsten Stadt des El 
saß (1681). Der Congreß in Frankfurt löst sich auf, der Reichs
	        
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