Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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sche Beziehung zu dem Hofe von Berlin, die sich allmälig zu ei 
ner einflußreichen und vertrauten Stellung ausbildete. Er ge 
wann eine ähnliche Doppelstcllung an den Höfen von Hannover 
und Berlin, wie er sie in Hannover und Wolfenbüttel schon ge 
wonnen hatte, nur daß seine Stellung in Berlin bei weitem wich 
tiger war, als die in Wolfenbüttel. Diese Stellung wurzelte 
in dem Vertrauen und der Freundschaft, die ihm die beiden fürst 
lichen Frauen, Mutter und Tochter, die Kurfürstin Sophie von 
Hannover und die Kurfürstin Sophie Charlotte von Branden 
burg schenkten. Das Interesse dieser Fürstinnen kam seinen 
Wünschen entgegen. Es handelte sich darum, das gute Einvcr- 
ständniß der beiden Höfe aufrecht zu halten, den hannöverschen 
Einfluß in Berlin zu sichern, die dortigen Verhältnisse geschickt 
zu beobachten und zu lenken. Leibniz erbot sich selbst zu diesem 
Zwecke in einer geheimen an die Kurfürstinnen gerichteten Denk 
schrift; nur müsse man ihm gleichsam als Hülle seiner diplomati 
schen Sendung einen Platz in Berlin, eine Art Intendanz über 
Künste und Wissenschaften bewirken, der ihn zu einem zeitweiligen 
Aufenthalt an dem dortigen Hofe berechtige und verpflichte. Die 
Sache gelang. Leibniz wurde im Mai des Jahres 1700 vom Kur 
fürsten Friedrich III nach Berlin eingeladen; die Akademie der 
Wissenschaften wurde in demselben Jahre, am Geburtstage des 
Kurfürsten, den 11. Juli, gestiftet und Leibniz am folgenden 
Tage zu ihrem lebenslänglichen Präsidenten ernannt. Damit 
war seine öffentliche Stellung in Berlin gegründet und für die 
nächsten Jahre theilte sich sein Aufenthalt zwischen die beiden Höfe. 
Mit Vorliebe kehrte er nach Berlin zurück. Hier erwarteten ihn 
die schönen Tage von Lützenburg (Charlottenburg), wo er mit sei 
ner königlichen Schülerin philosophirte und gemeinschaftlich mit 
ihr den Bayle las. Der plötzliche Tod der Königin (1705)
	        
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