Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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von Hannover als Georg I den Thron Englands. Mit ihm be 
ginnt die Personalunion zwischen England und Hannover. So 
hoch waren die Welfen in kurzer Zeit gestiegen. Als Leibniz in 
ihre Dienste trat, suchte der Ehrgeiz des Herzogs von Hannover 
nur in dem Gesandtschaftsrecht mit den deutschen Kurfürsten zu 
wetteifern; zwei Jahre vor seinem Tode sah Leibniz in dem Hause 
Hannover den deutschen Kurhut mit der englichen Königskrone 
vereinigt. Von der Theilnahme an der hannöver'sch-englischen 
Politik blieb Leibniz ausgeschlossen, so lebhaft er eine Stellung 
in London unter dem neuen Könige wünschte. Georg Ludwig 
war nicht der Mann, um einen Leibniz zu schätzen. Er sah in 
ihm nur den Polyhistor, „das lebendige Wörterbuch", wie er 
ihn nannte, und er gefiel sich auch wohl in dem Ruhme, zwei 
Reiche zu besitzen, in deren einem Leibniz, in dem anderen New 
ton lebte; im Uebrigen würdigte er Leibnizens Thätigkeit nach 
dem engsten Maßstabe. 
III. 
Leibnizens Doppelstellungen. 
1. Hannover und Wolfenbüttel. 
Leibnizens Stellung beschränkte sich während der ersten fünf 
zehn Jahre seiner hannöver'schcn Periode auf den Hof von Han 
nover, wo er in dem Vertrauen, der Anerkennung und den geisti 
gen Interessen der Herzogin Sophie seine mächtigste Stütze fand. 
Die nächsten fünfzehn Jahre waren die einflußreichsten und glück 
lichsten seines Lebens. Seine Stellung wurde erhöht, sein Wir 
kungskreis über die Grenzen des hannöver'schcn Hofes erwei 
tert. Nach seiner Rückkehr von der italienischen Reise ernannte 
ihn der Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel zum 
Vorstand der wolfenbüttler Bibliothek. Er war seitdem Biblio-
	        
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