Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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II. 
Wissenschaftliche Studien. 
1. Französische Sprache und Mathematik. 
Die wichtigsten Früchte seines pariser Aufenthalts erndtete 
Leibniz nicht von seinen diplomatischen und pädagogischen Ge 
schäften, mit denen er, wie wir gesehen, wenig ausrichtete, son 
dern von den Anregungen und wissenschaftlichen Einflüssen, die 
ihm die geistige Atmosphäre der Weltstadt zuführte und die er be 
gierig in sich aufnahm. Die Muße, die ihm hier namentlich nach 
der Rückkehr von London gegönnt war und die er über drei Jahre 
genießen durfte, sollte für seine eigene Entwickelung, für die Er 
weiterung seines wissenschaftlichen Lebens, für seinen erfinderi 
schen Geist von der größten Bedeutung sein. In zweifacher Hin 
sicht sind ihm die Jahre in Paris außerordentlich förderlich gewe 
sen. Er hätte in seinem Zeitalter nie ein europäischer Schrift 
steller werden können, wenn er kein französischer geworden 
wäre. Er ist es in Paris geworden. Und diesem Umstande ist 
es zu danken, daß in der Geschichte der neueuropäischen Philoso 
phie der deutsche Geist mit Leibniz sogleich festen Fuß gefaßt hat. 
Wenn von der wissenschaftlichen Größe unsres Leibniz die Rede 
ist, so weiß jedermann, daß einen wesentlichen und unbestrittenen 
Theil seines Weltruhms die Bedeutung ausmacht, die er als 
Mathematiker einnimmt. Dieser Mathematiker ersten Ran 
ges ist er in Paris geworden und konnte, wie damals die Lage 
dieser Wissenschaft war, eine solche Höhe schwerlich in Deutsch 
land erreichen. 
Damals war die französische Literatur die erste Europas 
und bildete die sogenannte goldene Seite von dem Zeitalter Lud 
wigs XIV. Sie stand in ihrem vollen Reichthum, als Leibniz
	        
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