Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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Plans und der darauf bezüglichen Schriftstücke etwas näher ins 
Auge fassen. 
1. Die orientalische Frage im 17. Jahrhundert. 
Die französische Expedition nach Aegypten, als ein Lud 
wig XIV vorgelegter Entwurf, muß zunächst angesehen werden 
als eine besondere Wendung einer allgemeinen, jenem Zeitalter 
nahe gelegten und dringenden Weltfrage, als ein besonderer Weg 
zu deren Lösung. Ich meine die orientalische Frage. Man weiß, 
was im siebzehnten Jahrhundert die Türken bedeuten, welche 
Gefahren dem Reiche fortwährend von dieser Seite her drohen. 
Seit dem Siege Karls V bei Lepanto erscheint der Türkenkrieg 
als eine Sache des Reichs und der Christenheit. Und gerade in 
dem letzten Jahrzehend vor unserer Denkschrift war diese Gefahr 
furchtbarer als je. Im Jahre 1660 sind die Türken von Neuem 
verheerend in Ungarn eingebrochen, Neuhäusel ist gefallen, der 
Kaiser bedarf gegen sie der Hülfe der Reichsstände; diese wird 
ihm gewährt auf dem Reichstage von Regensburg 1663, wo es 
namentlich Boineburg ist, der dieser Sache eifrig und erfolg 
reich das Wort redet *). Es folgt der Sieg über die Türken bei 
St. Gotthard an der Raab. Ludwig XIV selbst hat in diesem 
Kampf gegen den allgemeinen Feind der Christenheit den Kaiser 
unterstützt. Doch hat der Friede vom Jahr 1664 die Macht 
stellung der Türken keineswegs erschüttert und die stets drohende 
Gefahr nicht abgestellt. 
An diesen Punkt knüpft sich eine große, namentlich der kur 
mainzischen Politik willkommene und von dieser besonders gehegte 
Hoffnung. Der westfälische Friede, die Sicherheit des Reichs, 
*) Vergl. oben Cap. IV. Nr. I. 2. S. 83. 84.
	        
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