Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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rern die einflußreichsten für Leibniz, weil sie seinem universalisti 
schen Streben entgegenkamen. Was aber insbesondere die mathe 
matische Bildung betrifft, so waren es damals überhaupt nicht 
die deutschen Universitäten, die Leibniz auf die Höhe dieser Wis 
senschaft führen konnten. In Leipzig war er nicht über die Ele 
mente des Euklides hinausgekommen. Durch Weigel wurde er 
in die niedere Analysis eingeführt. Mit der höheren Mathematik 
wurde Leibniz erst in Frankreich und England vertraut, wo sich 
unter dem Einfluß neuer philosophischer Geistesrichtungen die 
exacten Wissenschaften günstiger als in Deutschland entwickelt 
hatten. 
4. Juristische Studien. 
Die philosophischen und mathematischen Studien, die er 
mit so vielem Eifer betreibt, thun seiner berufsmäßigen Wissen 
schaft keinen Abbruch. Im Gegentheil ergreift er die Jurispru 
denz mit dem größten Interesse und mit voller Neigung. Es 
scheint, daß nach seiner Rückkehr von Jena (Herbst 1663) Leib 
niz sich ganz in die juristischen Studien vertieft. Wenigstens 
sagt er selbst, daß er mit siebzehn Jahren in der Rechtswissen 
schaft vollkommen einheimisch war. Auch hier geht er seinen ei 
genen Weg und macht sich als Student schon zum praktischen 
Rechtsgelehrten. Der Reichthum seines geschichtlichen und philo 
sophischen Wissens und die umfassenden Studien in diesen beiden 
Gebieten erleichterten ihm außerordentlich die theoretische Rechts 
wissenschaft und das Verständniß der Gesetze. Sein logisch voll 
kommen geschulter Verstand brauchte zur juristischen Einsicht kaum 
mehr die juristische Schule. Die Theorie wird ihm so leicht, daß 
er sich voll Begierde schon der Praxis zuwendet. Ein ihm be 
freundeter Rath des leipziger Hofgerichts kommt diesem Bedürf- 
Bischer, Geschichte der Philosophie II. — 2. Auflage. 5
	        
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