Volltext: Das Passauer Stadtrecht

  
der linken Seite der Urkunde, 8 cm lang, 7 cm breit, am linken Rande 
leicht verlegt, trägt das Bild des Bischofes in ganzer Gestalt, mit der 
Mitra auf dem Faldistorium sigend, von welchem auf jeder Seite ein 
Wolf mit aufgesperrtem Rachen sichtbar ist. Die rechte Hand des 
Fürsten ist segnend erhoben, doch gegen das Haupt einwärts gebogen, 
die linke hält das Pedum, dessen Schnecke ebenfalls nach innen ge- 
wendet ist. Die zwischen Perlenschnüren umlaufende Aufschrift lautet: 
+ S(IGILLUM) WERNHARDI DEI GRA(CIA abgebrochen) ECC(LES)IE 
PATAVIENSIS EP(ISCOP)I. Das Kapitelsiegel rechts, 8 cm lang, 6 cm 
breit, zeigt den hl. Stephan sigend auf einem Throne ohne Lehne, einen 
Palmzweig in der Rechten, in der Linken einen abwärts gehaltenen 
Stab und die Umschrift: + S(AN)C(TU)S STEPHANUS P(RO)THO- 
M(ARTHY)R PATRONUS CAPIT(ULI) PATAVIENSIS. 
  
B. Erläuterung 
der Einzelbestimmungen des 
Stadtrechtes. 
Eingangsprotokoll (Prooemium). 
„Wir, Wernhart von Gotes gnaden Bischolf ze Pazzow, veriehen 
an disem Brief offenlichen vor allen den, die in sehent, lesent oder 
lesen horent, die nu sint und chumftikch sint, Daz Wir mit rat und 
mit gunst unsaers lieben Capitels und unser Dienstmann nah unser 
Pürgaer andahtiger bete haben an disem Brief verschriben und bestaett 
unser Stat reht, daz ettlichmazz irre was waren hie ze Pazzow, daz 
man furbaz dar nah rihtte und daz Richtaer und Purgaer an chrieg 
in gutem fride beliben.“ 
bischolf m. häufige Nebenform von Bischof; veriehen: aussagen, bekennen; 
bete f. Bitte; an: mit, durch; bestaeten: bestätigen; ettlichmazz: in etwas, 
ziemlich; waren: offenbar unrichtige, gelehrte Bildung für dialekt. worn:; 
worden, geworden u. waren, das auch in der Datierung unseres Stadtrechtes, 
ebenso in der Datierung der Passauer Ger. Urk. des H. StA. M. vom 19. August 
1317 vorkommt: s. auch Erhard, II, 311; Schmeller-Fromann, II, 989. 
In der Verleihung des Stadtrechtes erscheint der bischöfliche Stadt- 
herr an „den Rat und die Gunst“ seines Domkapitels und seiner 
Dienstmannen gebunden. Die Domkapitel waren sowohl als Kor- 
porationen, zu denen sie sich nach der Auflösung des gemeinschalt- 
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