Volltext: Das Passauer Stadtrecht

  
Passauer art. 16 und 22 (s. d. Erl. zu diesen) zurück, wie bereits G. Winter, 
a.a. O. 451 festgestellt hat. Auch in den niederbaierischen Markt- 
rechten, so z.B. Obernzells, Untergriesbachs, sind manche Ähnlich- 
keiten mit dem Stadtrechte Passaus zu beobachten. 
g) Beschreibung der Stadfrechtsurkunde‘*). 
Die Stadtrechtsurkunde selbst, aufbewahrt im StA. Passau I, Nr. 1, 
zur Zeit im Stadtmuseum ausgestellt, ist ein Original-Pergament von 
58X56 cm, nur auf einer Seite beschrieben. Die bei der streng durch- 
geführten Trennung der einzelnen Wörter gut lesbare, gleichförmige 
Schrift, durchweg in schwarzer Tinte, ohne jede Rasur oder Korrektur, 
ist die bei Urkunden des ausgehenden 13. Jahrhunderts übliche früh- 
gotische Urkundenminuskel in einer Form, die sich nur in den häufigen 
Ligaturen (ae, be, bo, dae, de, fe, fu, ld, oe, re, rt, st, ve, we usw.) der 
Geschäftsschrift nähert. Sie läuft, durch keine Lücke unterbrochen, in 
59 Zeilen parallel zur Schmalseite des rechteckigen Blattes (charta 
transversa); Linien sind nicht erkennbar, gleichwohl ist die Führung 
der Schrift durchaus geradlinig; ein nur schmaler Rand ist oben (2 cm) 
und rechts und links (je 4 cm) ausgespart, während am unteren Ende, 
von links nach rechts wachsend, 9—11 cm zur Plica verbraucht sind. 
Was die einzelnen Buchstaben betrifft, so sind die ziemlich steilen 
Oberlängen, besonders von b,f£, h, k, ]l, S, oben mit spigbogigen, nach 
rechts gerichteten Abstrichen versehen, wogegen die von dem stark 
schräg nach links liegenden Oberschaite des d ausgehende Biegung 
ausgeprägten Schleifencharakter zeigt. Die vertikal laufende Unterlänge 
von f, p und s, am Wortende auch von m,n und r biegt mit Schleife 
nach links um, bei z behält sie die vertikale Richtung bei, ist jedoch 
zu Beginn und in der Mitte der Wörter stark verkürzt, während der 
Schlußstrich von h immer tief unter die Linie hinabreicht. Der Buchstabe 
a ist meist zweibauchig, i vielfach mit J-strich versehen und steht für 
kleines j (iagt Z. 13, ie Z. 20, iar Z. 21 u. 44); gekrümmtes r findet sich 
regelmäßig hinter b und o, einmal (Z. 52), auch nach y; s erscheint am 
Wortende durchweg in geschlungener Form, £ verschiebt seinen Balken 
so sehr nach rechts, daß es oft einem c ähnelt. Das spibe v vertritt 
durchweg den Buchstaben u?) und zeigt wie w am Anfang meist eine 
Ansaßschlinge. Der Beginn der einzelnen Artikel, Namen und Titel, 
1) Betr. der Passauer bischöflichen Urkunden von 1108 bis etwa 1280 vgl. Lothar 
Gross, Über das Urkundenwesen der Bischöfe von Passau im 12. und 13. Jahr- 
hundert, in MIÖG. 8. Ergänzungsbd. (1911), S. 505—673. 
2) Im Druck wurde gleichwohl stets u gesebt, wo die Urkunde selbst spiges v 
hat, also der gewöhnliche Brauch der Edition beibehalten. Legteres gilt auch 
bezüglich der Interpunktion. 
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