Volltext: Geschichte des aufgelassenen Stiftes der regulirten Chorherren des heiligen Augustin zu Ranshofen in Oberösterreich

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und bei den Todfällen der Mitglieder, wo im letzteren Falle noch manche 
andere geistliche Übung und Ceremonie bestimmt wurde. 
In solche Verbindungen wurden später anf ihren Wunsch auch Cardi- 
näle, Bischöfe und andere Geistliche, Weltpriester u. s. w. aufgenommen und 
dieselben hiessen eonfraternitates oder auch confoederationes. Dann traten 
auch Laien, Kaiser, Könige, Fürsten, Adelige, selbst Bürger in solche Bünd¬ 
nisse ein, die gewöhnlich fraternitas genannt wurden. 
Diese war aber entweder die gewöhnliche nur in Bezug auf geistliche 
Verbindung, wo sie dann Theilnahme hatten an den geistlichen Werken der 
Mitglieder eines Klosters an den Gebeten, Fasten, Almosen, sonstigen asceti- 
schen Übungen, Messen, Vigilien u. s. f., oder die vollständige Verbrü¬ 
derung, wo die Verbündeten auch auf zeitliche Hilfe, Aufnahme im Kloster 
und Erhaltung einer Präbende oder etwas bestimmten, auf Begräbniss in dem¬ 
selben Anspruch hatten. Bisweilen wurde an einem gewissen Tage des Jahres 
oder Monates der Verbrüderten im Gebete gedacht und ihre Namen im Capitel- 
zimmer verlesen. 
Die verbrüderten Klöster erhielten ordentliche V er b r ü d e ru n gs- U r- 
kunden, worin die Verpflichtungen standen, besonders in Bezug auf Sterb¬ 
fälle: dieselben wurden gewöhnlich von Zeugen unterfertigt. 
Andere aber, Geistliche und Weltliche, von denen manche mit Weib und 
Kindern eintraten, wurden in ein eigenes Buch eingetragen, welches auch über 
vitae oder viventium genannt wurde. Diese Benennung ist aus dem alten Bunde 
hergenommen, wo dem Jehova ein Buch zugeschrieben wird, worin er die zur 
Glorie des jenseitigen Lebens Erwählten verzeichnet hält. Ps. 68, 29 (nach der 
Vulgata): „Es sollen die Bösen ausgelöscht werden aus dem Buche des Lebens 
und mit den Gerechten nicht aufgezeichnet werden“. 
In das Verbrüderungsbuch kamen die Namen der Lebenden und der 
Verstorbenen, deren im Gebete zu gedenken war, nach verschiedenen Ständen. 
In dieses Buch wurden aber auch die Schenkungen eingetragen, welche solche 
Verbündete immer den Klöstern machten, wie es gewöhnlich hiess, pro remedio 
animae suae, parcntum vel filiorum suorum etc., auch andere Wohlthäter, die 
nicht wirklich Verbrüderte waren, wurden darin verzeichnet. 
Von solchen Einzelnen, welche Schenkungen machten, um der Fraternität 
theilhaftig zu werden, sind schon im Verlaufe dieser Geschichte einige Beispiele 
angeführt worden. Von Geistlichen höheren und niederen Standes, auch von 
Nonnen, mit denen eine ähnliche Confraternität abgeschlossen worden war, ist 
ein Verzeichniss aus dem ältesten Necrologium von Ranshofen noch vorhanden; 
sie sind folgende: 
Pröpste: 
Hugo, Propst 
von Salzburg, lebte 
um 1170. 
Siboto, „ 
99 » 
00 
T"< 
R 
Anno, „ 
Reichersberg,, 
„ 1175. 
Ulrich, 
„ Chiemsee „ 
„ 1178. 
Chunrad. „ 
„ Palling 
„ 1180, 
Walther, „ 
„ Osterhofen „ 
„ 1196.
	        
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