Volltext: Geschichte des aufgelassenen Stiftes der regulirten Chorherren des heiligen Augustin zu Ranshofen in Oberösterreich

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Schenkungen, als Ersatz für verübte Gewalttätigkeiten gegen das Stift, bewei¬ 
sen dieses schon. Der Propst suchte so viel als möglich seine Rechte zu behaup¬ 
ten, Ersatz zu fordern und den Schaden zu verbessern; und er war in dieser 
Beziehung sehr thätig. 
Nach dessen Tode, noch im J. 1224, wurde Marquard zu der Würde 
eines Propstes erhoben und er wohnte der Provincial-Synode zu Salzburg bei, 
welche unter dem Erzbischöfe von Salzburg abgehalten wurde und bei welchem 
alle Prälaten bei Strafe der Excommunication erscheinen mussten. 
Diese Synode folgte der Auflösung des lateranensisehen Coneiliums und es 
waren auch von demselben Rectores dahin abgesendet worden, welche für die 
regulirten Chorherren einige neue Statuten entwerfen sollten; der Erzbischof 
unterfertigte dieselben und es wurden dann in den Chorherren-Klöstern darüber 
Capitel abgehalten 1). 
Um das Jahr 1225 kommen wieder Schenkungen vor; so verpflichtete Fried¬ 
rich der Ältere, Richter, seinen Sohn zum jährlichen Zinse von fünf Pfennigen 
wegen seines Seelenheiles und zur Freisprechung von der gelobten Reise nach 
Jerusalem, die er wegen Schwäche des Körpers nicht vollführen konnte 3). 
Wilhelm von Troubenbach übergab sein Gut daselbst zu seinem und seiner 
Eltern Seelenheil 3). 
Gebhard von Rühstorf, in der Erinnerung, dass er einst dem Stifte Scha¬ 
den gebracht, verpflichtete einen gewissen Konrad zu jährlichem Zinse von fünf 
Pfennigen. Konrad von Braunau schenkte sein Gut zu Salhe; er und seine Eltern 
hatten ihr Begräbniss im Stifte, und der Ritter Erbo von Avia, der mit jenem 
Konrad in der nämlichen Grabstätte seinen Ruheplatz bekam, gab ein Gut in 
Wintpozing4). Dann schenkte auch um 1225 Bernhard von Meinharting für das 
Seelenheil seiner zu Ranshofen begrabenen Gattin ein Gut in Sparr und er 
selbst war dem Stifte wegen des Seelenheiles des verstorbenen Bruders zu zwei 
Talenten verpflichtet5). Der Abt Marquard starb noch im J. 1229, wie aus Fol¬ 
gendem erhellt. 
§. 8. 
Ranshofens Schicksale und Erwerbungen unter den Pröpsten 
Heinrich, Ortlieb und Sifrid von 1229—1277. 
Nach Marquard tritt Heinrich I. als Propst auf, welcher noch 1229 diese 
Würde erhielt, indem er mit dem Abte Berthold von Michaelbeuern eine Ver¬ 
handlung hatte, welcher aber nach dem 20. November d. J. als Abt nach Admont 
kam6). In der betreffenden Urkunde bezeugten Heinrich, Propst von Rans- 
1) Antiq. Ranshof. p. IV, pag. 47, 48. Metrop. Salisburg. Gewoldil, 2. Fol. 454. 
2) Urkundenbuch von Oberösterreich, Bd. I, S. 271, Nr. 182. 
3) L. c. S. 250, Nr. 138. 
4) L. c. S. 271, Nr. 183. 
5) L. c. S. 272, Nr. 184. 
6) Filz’s Geschichte von Michaelbeuern, S. 314, 315.
	        
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