[355]
29
geraubt und eingekerkert hatten, bis er gelöset würde, die Sache zu unter¬
suchen und die Strafe zu bestimmen 1).
Auch anderswo geschahen solche Gewaltthaten, so waren mehreie fiühei
nach Ranshofen zinspflichtig gewesen, allein zur Zeit eines Krieges brachte
sie ein räuberischer Ritter Namens Cholo mit Gewalt zu seinen Diensten
(per rapinam et violentiam invadens suis servitiis in itinere adduxit). Endlich
wurde er eingebracht und dann bewog der Propst Wichard die Herzoge Ludwig
von Baiern und Leopold von Österreich, dass er durch sie die Leute wiedei
zurück erhielt und dieselben unter den Schutz des Gundacker von Steier gestellt
wurden 2).
Engelschalk von Retenbach übergab, da er krank war, mit Einwilligung
seiner beiden Brüder Adelram und Konrad, mehrere Höfe und acht Leib¬
eigene.
Am nämlichen Tage schenkte seine Mutter ihr Gut zu Oderating. Chunrad
von Retenbach übergab, was er zu Pramberg hatte, und als er schwer krank
war, erhielt er auf sein Bitten, dass er seinen Aufenthalt im Stifte nehmen
dürfte, und ein Stipendium von drei Broten, zwei nämlich vom Kloster und eines
von dem Spitale bekam. Speise und Trank erhielt er von jenem3).
Warmund von Retenbach übergab sein Gut zu Pramberg für sein Seelenheil
und erhielt auch zu Ranshofen sein Begräbniss4).
Wernhard von Gossendorf, Wernhard von Vriting und Herwort von Wan-
cheim verpfändeten dem Stifte ein Gut in Nanzing um zehn Talente. Pubo ver¬
pfändete die Mathilde und ihre Söhne sammt dem Gute zu Ubrechen5).
Die edle Matrone Irmgard hatte zwei Töchter, welche sie in das Nonnen¬
kloster zu Ranshofen brachte und übergab mit denselben zugleich einen Hof
in Pazenswanch als Eigenthum6).
Perthold Stichilo, als er um diese Zeit Chorherr zu Ranshofen ward,
übergab, was er zu Engenheim hatte, für sein und seiner Eltern Seelenheil dem¬
selben7).
Mechtildis, Tochter Alram’s von Überaggern, und ihre Verwandten über¬
gaben einen gewissen Chunrad nach Ranshofen, eigentlich für den Altar des
heiligen Petrus zu Ror, einer Filiale von Ranshofen, und zwar in Gegenwart des
Propstes Wichard 8).
Heinrich von Johannisdorf entsagte einer Hube inRetenpaeh, welche früher
nach Ranshofen gehörte, aber von ihm widerrechtlich in Besitz genommen
1) Filz, Geschichte des Stiftes Michaelbeuern, S. 758. Dat. Laterani, XII. Kal.
Maji, eine zweite Bulle vom nämlichen Tage ist auch da enthalten in Betreff einer
Klage dieses Stiftes wegen Raubes von Vieh.
2) Urkundenbuch, Bd. I, S. 244. Nr. 123.
3) L. c. S. 263, 264, Nr. 168.
4) L. c. S. 264, Nr. 169.
5) L. c. S. 264, Nr, 176.
6) L. c. S. 265, Nr. 172.
7) h. c. S. 266, Nr. 173, cum se subjugasset regule S. Augustim.
8) L. c. S. 262, Nr. 166.