Volltext: Geschichte des aufgelassenen Stiftes der regulirten Chorherren des heiligen Augustin zu Ranshofen in Oberösterreich

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machten zur Zeit des Herzogs Welf II. und des Pfarrers Erenbert mehrere 
edle freie Männer. Ein gewisser Salcho von Jaidesdorf bestimmte die Hilta zu 
solcher Bezahlung 1). 
Auch schenkte um 1115 Friedrich von Pubenhofen zwei Joch Äcker seines 
Gutes, eines dem Altäre des heiligen Pancraz, das andere zum Altäre des heiligen 
Michael 2). Ersteres ist bekanntlich die Kirche Ranshofen, die zweite scheint um 
dieseZeit entstanden zu sein und wurde, nach derGründung eines Stiftes daselbst 
im Jahre 1125 die eigentliche Pfarrkirche für die Leute, sie war ziemlich gross 
und stand ausserhalb des Klosters. Endlich übergab noch ein Ministeriale des 
Reiches, Namens Eberhard, auf Bitten des Erinbert von Gundramshausen, dessen 
Gut zu Purchsperg an Ranshofen 3). 
§. 2. 
Von der Gründung des regulirten Chorherrnstiftes zu Ranshofen 
im Jahre 1125 bis nach Ablauf eines Jahrhunderts. 
Im Jahre 1125 ward der Stand der Dinge zu Ranshofen viel grossartiger, 
es entstand daselbst ein Chorherrenstift nach derRegeldes heiligen 
Au gustin. 
Es kamen nämlich dort der Herzog Heinrich IX. von Baiern (der Schwarze 
genannt) und der Erzbischof Konrad vonSalzburg zusammen, welcher jenen bat, 
daselbst ein solches Stift zu gründen. Der Herzog that es gerne und stattete das¬ 
selbe mit vielen Besitzungen und Privilegien aus. Er beschenkte es mit Zehenten 
überall an den Grenzen des Weilhart, mit mehren Gütern in Handenberg und an 
der Enknach, mit der Kirche daselbst (Neukirchen, an diesem Bache ge¬ 
legen), mit Besitzungen dies- und jenseits des Inn und selbst der Donau. Er 
gab ferner ein Gut in Erlach als Lehen, sein Gut Braunau mit allen Hörigen, 
eine Mühle zu Osterberg, manches zu Iting, Piwurch und Chrieheim. Dies geschah 
mit Übereinstimmung und Mitwirkung seiner Gemahlin Wilfhilde zu Ranshofen 
in Gegenwart des Pfalzgrafen Otto, des Grafen Friedrich von Regen und vieler 
Anderer. Die Urkunde darüber wurde auch daselbst ausgestellt am 30. Juli 1125 4). 
Er selbst und seine Nachkommen, die Herzoge von Baiern, waren nun die Ober¬ 
vögte des Stiftes, aber die Aufseher über die Güter des Regenten in jener 
Gegend waren die Untervögte. 
Herzog Heinrich schenkte ferner noch dem Stifte ein Lehen, welches eine 
gewisse Irmingarde und ihr Sohn Raflfold besassen; diese Beiden gaben aber 
den Brüdern zu Ranshofen, die daselbst ein gemeinschaftliches Leben 
führen, ihre Güter, welche sie zu Aspach besassen, und 21 Hörige zur 
1) Mon. boic. III, pag. 290. Welfo duce, Heinrico advocato (Graf von Burg- 
hausen, Sohn Sighard’s), Parochiano Herenberto. 
2) Urkundenbuch von Oberösterreich, B I, S. 256, Nr. 149. 
3) L. c. S. 212, Nr. 21. 
4) Mon.boic. Ill, pag. 314. Actum Raneshouen anno 1125. Data in palatio III. 
Kal. Augusti. Urkundenbuch von Oberösterreich, B. II, S. 161, N. CVIII. Ist in der 
Beilage I vollständig enthalten.
	        
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