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von Heiligenkreuz installate, und im Jahre 1616 wurde er von dem damals in
jenem Kloster anwesenden General-Abte Nikolaus Boucherai von Citeaux bene-
dicirt und infulirt. Kaspar Kirchleuthner war einst in diesem Kloster nebst meh¬
reren Deutschen Noviz gewesen und ist dann in Heiligenkreuz eingetreten 1).
Als Abt nun zu Baumgartenberg war er sehr thätig, er tilgte viele Schulden,
benahm sich mit grosser Klugheit zur Zeit der Rebellion der Bauern im Lande ob
der Enns, erbaute neu das Convent und andere Stiftsgebäude, verschaffte kost¬
bare Ornamente, errichtete neu den Hochaltar und andere Altäre, kaufte meh¬
rere Weinberge um Klosterneuburg und ein Haus zu Linz (die jetzige öffent¬
liche Bibliothek ander Landstrasse). In religiöser und kirchlicher Beziehung war
er eben so brav und kraftvoll; er eiferte sehr für die katholische Religion zur
Zeit des herrschenden Protestantismus, wurde vom Kaiser Ferdinand II. zum
Commissär in diesen Angelegenheiten ernannt und erwarb sich dessen volle Zu¬
friedenheit. Daher auch der Kaiser in Ansehung seiner Bemühungen und Ver¬
dienste dem Kloster Baumgartenberg im Jahre 1627 drei Pfarren mit allen
Rechten einverleibte, nämlich Pergkirchen, Münzbach und Altenburg, welche
alle in der Nähe des Stiftes lagen 2).
Im Jahre 1630 ernannte der Kaiser den Abt zum Hofrathe, dieser war übri¬
gens schon seit mehreren Jahren vom Podagra geplagt und starb am 5. März 1632
im 48. Jahre seines Alters; er wurde mitten im Presbyterium begraben. Sein
Grabstein hat die Aufschrift:
Vestibus atque aris, claustris, qui intusque forisque
Ornavit claustrum, clauditur hoc tumulo.
Die neue Wahl wurde am Feste der heiligen Dreieinigkeit im Jahre 1632
vorgenommen, und Michael III. (Mayr), gebürtig aus Prag, zum Abte erwählt;
es waren damals acht Priester als Wählende im Kloster und mehrere Kleriker.
Er regierte löblich und war ein frommer Mann.
Er machte zwei dem Stifte in der Stadt Enns gehörige Häuser frei von allen
Lasten; sonst ist über ihn nichts aufgezeichnet. Er resignirte seine Würde frei¬
willig am 24. Februar 1649 und verlebte seine übrigen Tage zu Enns, wo er
auch am 10. April 1658 starb ; er wurde jedoch zu Baumgartenberg begraben,
wo noch sein Grabstein vorhanden ist. Im Kloster war aber die Wahl eines neuen
Abtes am Tage der Resignation Michael's III., am 24. Februar 1649, vorgenom¬
men worden, und es wurde Bernhard I. (Breil) postulirt.
Er war 1609 zu Pfaffenstetten im Lande unter der Enns geboren, trat in
das Kloster Heiligenkreuz, machte dort Profess, ward Magister der freien
1) Nach den geschriebenen Annalen und Link's Annales Claravallenses ad
annum 1625.
2) Von diesen Pfarren blieb Pergkirchen immer beim Kloster und wurde
von da aus mit Priestern besetzt. Altenburg hörte 1783 auf eine Pfarre zu
sein, und ist seitdem nur eine Filiale der Pfarre Windhaag. Münzbach kam an
Joachim Enzenmüller von Windhaag, welcher dieselbe 1662 nach erhaltener Er-
laubniss vom Bischöfe zu Passau dem neu zu errichtenden Dominicanerkloster
übergab, das er zu Münzbach im Jahre 1664 vollendete. Die Pfarre Münzbach
wurde vom Bischöfe von Passau am 14. Mai 1681 dem dortigen Kloster einverleibt.
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