Volltext: Geschichte des aufgelassenen Cistercienser-Klosters Baumgartenberg im Lande ob der Enns

München in Baiern wohnte; ihr einziger Sohn, Namens Wilhelm, war in diesem 
Kloster aufgenommen, und sie wünschte daselbst ihr Leben zu beschliessen, eine 
Wohnung und Pfründe, Kost und Trank bis an ihren Tod zu geniessen. Der Abt 
und der Convent bewilligten es, und versprachen auch im Krankheitsfalle für sie 
gute Sorge zu tragen; sie vermachte nun dafür dem Kloster ihr Haus zu München 
und all ihr Habe mit Einwilligung des dortigen Bürgermeisters 1)0 Im Herbste 
dieses Jahres starb der Abt Johann im Kloster Melk, wo er sich des Arztes hal¬ 
ber befand, hinterliess aber bedeutende Schulden. 
Am ersten Tage des Jahres 1508 wurde Wilhelm I. (geboren zu Augs¬ 
burg) als Abt erwählt, und noch in diesem Jahre am 21. August war er mit dem 
Abte Michael von Heiligenkreuz Zeuge bei der Wahl des Egidius zum Abte von 
Zwetl. 
Auf Wilhelm's Antrag wurde im Jahre 1511 das grosse Urkunden- oder Co- 
pialbuch zusammengeschrieben, welches die alten Schenkungen, Käufe, Tausch¬ 
handlungen , Privilegien ? Rechte und Bestätigungen derselben enthält, die aus 
den Originalurkunden abgeschrieben worden sind 3). 
1516 erneuerte der Abt Wilhelm die Kirche zu Ehren der Heiligen Jacob 
und Ulrich auf dem Berge bei dem Kloster, und liess einen neuen Altar und 
Chor verfertigen. Nachdem er eilf Jahre dem Kloster rühmlich vorgestanden 
war, wurde er 1519 als Abt nach Heiligenkreuz postulirt, wo er zehn Jahre 
regierte und dann freiwillig seine Würde niederlegte. 
In Baumgartenberg war die neue Wahl eines Abtes am 13. December 1519, 
und sie fiel auf Heinrich II. (mit dem Zunamen Kern), gebürtig von Kirchen- 
Tumbach in der Oberpfalz, vier Meilen von Amberg; vom nämlichen Orte befan¬ 
den sich damals noch zwei Mitglieder in Baumgartenberg. Er war früher Prior 
gewesen, und ward nun ein tüchtiger Abt, welcher dem Kloster viel nützte. 
1522. am 2. December, bestätigte der Erzherzog Ferdinand I. in Wiener- 
Neustadt die Privilegien des Stiftes Baumgartenberg, und im Jahre 1525 am 
7. Juli auch aus Neustadt die Schenkung der Königin Elisabeth vom Jahre 1313 
in Betreif des Salzes von Hallstatt 3). 
Im Jahre 1529 wurde Heinrich, als der erste aus den Äbten dieses 
Klosters, zum Verordneten des Prälatenstandes im Lande ob der Enns erwählt. 
Er starb 1541; die nächste Wahl geschah noch in diesem Jahre am Tage vor 
Maria Himmelfahrt und zwar per comprommissum. Die Wähler waren: Hermann 
der Prior, Georg der Subprior, Kleophas der Kellermeister, Benedict der Custos 
und Martin der Subcustos. Die Wahl traf den Prior Hermann, dieses Namens 
nun den dritten Abt, er hiess mit dem Zunamen Scheidner und war auch von 
Kirehen-Tumbach gebürtig. 
Unter ihm, am 5. Juni 1545, wurde ein Mitglied des Klosters Baumgarten¬ 
berg, Martin Gottfried, von Uberlingen am Bodensee gebürtig, zum Abte 
1) Auch aus dem Copialbuche. 1507. Vom Sonntage Oculi in der Fasten ist 
diese Urkunde oder Verschreibung datirt. 
2) Dieses Buch ist noch in gutem Zustande vorhanden und von uns benützt 
worden. 
3) Beides nach den geschriebenen Annalen des Klosters Baumgartenberg.
	        
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