Volltext: Geschichte des aufgelassenen Cistercienser-Klosters Baumgartenberg im Lande ob der Enns

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Mitglied des Klosters Baumgartenberg, im Namen seines Abtes jene Bulle des 
Papstes vorgewiesen hatte, in der ganzen Diöcese öftentlieh bekannt gemacht *). 
Ob jene päpstlichen Commissäre für ihren Auftrag etwas gethan und was 
sie ausgerichtet haben , darüber ist keine Nachricht vorhanden ; nur so viel ist 
bekannt, dass der Abt Stephan im Jahre 1436 schon den vorderen Theil des 
Klosters wieder hergestellt hatte und das Capitel mit einem Altare von dem 
Weihbischofe Matthias von Passau am 5. December d. J. eingeweiht worden ist 2). 
Der Abt setzte aber den Bau der übrigen abgebrannten Gebäude und Capel¬ 
len fort und bat den Cardinal Nicolaus, Legatus de latere des Papstes und das 
Concilium von Basel für Deutschland, um Beihülfe zur Vollendung des Baues und 
Herstellung der Ornamente. Derselbe ertheilte auch am 10. August 1442 den 
Geistlichen des Klosters Baumgartenberg das Privilegium, dass sie diejenigen, 
welche denselben unrechtmässiger Weise entfremdete Güter oder Geld wieder 
zurückgeben, oder freiwillig zur Vollendung des Baues Beiträge liefern wollen, 
absolviren und darüber Absolutionsbriefe und Quittungen ausstellen dürfen, und 
er ermahnte überhaupt die Gläubigen, hilfreiche Hand zu leisten 3). 
Dieser Aufruf scheint nicht ohne gute Wirkung geblieben zu sein, denn im 
folgenden Jahre war auch der hintere Theil des Klosters schon ausgebaut und 
die dem Stifte gehörigen Kirchen wurden hergestellt. Der Weihbischof von 
Passau consecrirte nun dieselben, nämlich die Capelle bei dem alten Thore mit 
drei Altären am Tage der heil. Kreuzerfindung (3. Mai), und die Capelle auf 
dem Berge beim Kloster zum heil. Jakob und Ulrich ebenfalls mit drei Altären 
am 5." Juli; dann weihte er den rückseitigen Theil des Klosters in der Octav 
des Festes der Apostel Petrus und Paulus mit sieben Altären und die Kirche zu 
Marwach (in der Pfarre Ried) am Tage darnach mit zwei Altären und stellte 
darüber eine Urkunde aus 4). 
1451 bekannte Hanns Laun zum Haunstein, dass er schuldig geworden 
sei dem Abte Stephan 370 Pfund guter schwarzer Wiener Pfennige Lands¬ 
münze, für welche er demselben verkauft habe mehrere Höfe in der Pfarre Ried 
in der Riedmark, den Tuplhof in der Pfarre Dimbach und das Gut an dem Karls- 
berg in der Pfarre Waldhausen 5). In diesem Jahre 1451 am 13. October starb 
endlich nach einem vielbewegten Leben und traurigen Erfahrungen der brave 
Abt Stephan, und bald darnach erhielt W o If g a n g I. diese Würde. 
1454 ordnete Andreas Hainpucher an, dass von dem Kaufschillinge aus dem 
Verkaufe seines Erbtheiles von dem Hofe zu Marwach in der Pfarre Ried ein 
Altar in dieser Kirche errichtet werde 6). 
1) L. c., S. 437. Datum Patauie die decima nona mensis Februarii 1441. 
2) L. c„ S. 438, 439. Capitiilum in modum ecclesie cum uno altari conse- 
crauimus in Paumgartenberg. 
3) L. c., S. 440. Ex autographo. Datum Francfordie Moguntine diócesis 
IV. Id. Augusti 1442. 
4) L. c., 439. Jahr 1443. Datum et actum diebus et horis prenotatis. 
5) Aus dem Copialbuche. 1451 , Mittwoch vor dem heiligen Palmentag. 
Haunstein ist wohl das alte Schloss, dessen Ruine noch am Wirbel zu sehen ist. 
6) L. c. 1454 am 30. September.
	        
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