Volltext: Geschichte des aufgelassenen Cistercienser-Klosters Baumgartenberg im Lande ob der Enns

24 
gehören die Weinberge wieder dem Kloster. (Orig. im geh. Hausarchive. Notizen¬ 
blatt von Chmel, 1843, S. 75). 
1272 legte der Abt Johann seine Würde freiwillig nieder und dann wurde 
Walt h eri. aus dem Stifte Heiligenkreuz als Abt postulirt. Er erbaute das 
Dormitorium, vollendete die Klostermauern und war überhaupt sehr thätig ; er 
stand aber dem Stifte n?«r kurze Zeit vor, denn er starb schon im Jahre 1275 
am 25. December. 
Nun wurde Chunrat I., welcher früher Prior war, zum Abte erwählt. Er 
fing das Refectorium zu bauen an, und kaufte mehrere Güter. 
Bald nach dem Antritte seiner Würde, im Jahre 1276, ertheilte König Otto¬ 
kar, Herzog von Osterreich, dem Stifte das Privilegium, dass es seine nothwen- 
digen Lebensmittel, die es aus verschiedenen Theilen von Österreich bezog, 
nicht blos Einmal im Jahre, wie er es bisher erlaubt hatte, sondern jedes 
Mal, wie oft es immer geschehen mag, frei und ohne Mauthabgabe verführen 
könne *). 
Er stellte diese Urkunde am 7. Juli zu Freistadt im Mühlkreise aus , wo er 
sich befand um dem Könige Rudolf von Habsburg, welcher in Böhmen einzubre¬ 
chen drohte, entgegen zu ziehen. Am nämlichen Tage trug er den Richtern und 
der Bürgerschaft zu Krems auf, dass sie das Kloster Baumgartenberg, dessen 
Hofe zu Krems er die Freiheit von allen Lasten und Steuern bewilliget hatte, 
dabei handhaben sollen 2). 
In eben diesem Jahre, 1276, erhielt das Kloster von Ulrich von Kapellen für 
dessen und seiner Gattin Gertrude Seelenheil, mit Einwilligung derselben und 
seiner Brüder Gundaehar, Dietmar und Ulrich, dessen Güter in Zedlitz mit der 
Bedingung, dass von den Einkünften derselben, welche auf 70 Talente geschätzt 
sind, die Capelle beim Thore des Klosters, welche er zu bauen angefangen, 
vollendet werde, die übrigen Einkünfte sollen aber theils als gestiftetes Vermögen 
dieser Capelle betrachtet, theils zum Unterhalte der Armen im Spitale daselbst 
verwendet werden. Sollte Einer seiner Erben einst Hindernisse wegen jener Ein¬ 
künfte dem Stifte in den Weg legen, so weise er diesem sieben Huben: näm¬ 
lich fünf zu Aschau 3), Eine zu Dobra und Eine zu Mitterberg 4), welche er durch 
Kauf an sich gebracht hatte, zum eigentümlichen Besitze an 5). Im Jahre 1277, 
1) L. c., S. 431, Nr. XIX. Ex autographo. Datum in libera ciuitate anno 1276. 
Nonis Julii. 
2) Fontes rerum austriacarum, 1849. II. Abtheilung, Bd. I, S. 182. Original 
im geheimen Hausarchive. Datum apud liberum ciuitatem. 1276. Nonis Julii. — 
Meine Geschichte des Landes ob der Enns. Linz 1846. Bd. I, S. 304, Citat. Nr. 2. 
Diese Urkunden sind vielleicht die letzten, welche Ottokar für Orte des Landes 
ob der Enns ausstellte. 
3) Aschau ist sehr wahrscheinlich A s c h i ng in der Pfarre Windhaag nicht 
weit von Baumgartenberg. 
4) Dobra und das einstige Schloss Mitterberg liegen jetzt in der Pfarre Perg- 
kirchen. 
5) Aus dem Copialbuche des Klosters. Acta sunt hec apud Paumgartenberg, 
feria quinta post Pentecosten anno 1276.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.