Volltext: Geschichte des aufgelassenen Cistercienser-Klosters Baumgartenberg im Lande ob der Enns

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Im eilften Jahrhunderte treten schon Herren von Machland in der Geschichte 
auf und ein älterer Otto dieses Beinamens stiftete zwischen i045 und 1065 
Erla-Kloster im Lande unter der Enns am rechten Ufer der Donauunweit von der 
Stadt Enns 1). In der ersten Hälfte des zwölften Jahrhunderts erscheinen Otto 
von Machland und sein Bruder Walch un öfter in verschiedenen Urkunden, 
thätig oder als Zeugen, besonders auch im alten Saalbuche von Klosterneuburg2); 
daselbst kommt neben jenen beiden noch ein dritter Bruder, Namens Pertolfus, 
vor 3); dieser letztere scheint bald gestorben zu sein, weil in der späteren 
Geschichte immer nur die beiden ersteren auftreten. 
Otto war mit Jeuta, einer gebornen Gräfin von Pilstein (Peilstein bei Melk) 
verehelicht, Walchun aber hatte Beatrix von Klamm zur Gemahlin; jener war 
kinderlos und wohnte gewöhnlich in seiner Burg Baumgartenberg am Fusse 
eines kleinen Berges, an den ein grosser Obstgarten angrenzte, woher auch der 
Name B au m g a r t e n am B er g oder B a u m gar t e n b erg (mons pomarius) 
seinen Ursprung hat. Auf jenem Hügel hatte Otto ein Jagdhaus mit einer herr¬ 
lichen Aussicht in die nahe und fernere Gegend bis zu denBergen der Steiermark 
hin ; dort stand auch eine kleine Kirche, zu Ehren des heil. Jakob und des heil. 
Ulrich erbauet, woher dieser Berg den Namen Ulrichs-Berg führte 4). Dieser 
Otto beschloss nun mit Einwilligung seiner edlen Gattin und seines Bruders 
Walchun sein Schloss Baumgartenberg in ein Kloster zu Ehren der 
heiligen Maria zu verwandeln und es Mönchen vom Cistercienser-Orden zu 
übergeben. 
Er vollführte jenen Entschluss im Jahre 1141, und bat um Mönche aus dem 
Kloster Heiligenkreuz, dessen Filiale nun auch JBaumgartenberg ward, denn es 
kamen auch einige derselben hieher, und der erste Abt hiess Friedrich. 
Die neue Stiftung (gewöhnlich datirt vom 6. Mai 1141) wurde ziemlich gut aus¬ 
gestattet; Otto gab dazu sein Schloss, den Wald an dasselbe angrenzend 
Timnich genannt5) und Alles was er darin rechtlicher Weise besass; fer¬ 
ner das Gut Modminsdorf 6) bis nach Lavarin 7) und zur Donau, dann 
Mühlen, Weiden, Wiesen, Gewässer und Alles was zur Kirche St. Jakob gehörte 5 
endlich am Flüsschen Naarn 30 Mansus uncultivirten Landes. Dies geht aus einer 
Urkunde hervor vom Jahre 1141, in welcher Leopold V., Herzog in Baiern und 
1) Stiftungsbrief bei Pez, Cod. dipi, epist. I, pag. 333, wo aber das Datum 
nicht richtig ist. 
2) Fontes rerum austriacarum oder Österr. Geschichtsquellen, herausgegeben 
von der historischen Commission der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 
Bd. IV. Liber Fundationum ecclesiae collegiatae Claustroneoburgensis. Wien 1851, 
S. 13, 22, 34, 37 u. s. w. 
3) U c„ S. 13, Nr. 57. 
4) Er heisst jetzt noch so 5 aber die Kirche und das Jagdhaus bestehen nicht 
mehr, nur ein grösseres und ein kleineres Haus sind oben. 
5) Deiming, jetzt ein Dorf und Bach, V4 Stunde von Baumgartenberg. 
6) Jetzt Mettenstorf oder Mennstorf unweit vom Kloster. 
7) Jetzt Lab i ng, ein Dorf ya Stunde vom Stifte entfernt, in der Pfarre 
Mitterkirchen.
	        
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