Volltext: Wolfsegg

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b«ben. Denn so sehr die Geschichte des Schlosses und 
Marktes Wolfsegg alt und ehrwürdig ist, ebenso sehr ver- 
mißt man sichere Quellen, aus denen man schöpfen könnte. 
Nur ldk Steine könnten reden. Aller Wahrscheinlichkeit 
nach werden sie aber auch fürderhin — schweigen. 
III. Kirche. 
Ursprünglich wohl von den Rittern des Schlosses für 
die um den Schloßberg herum sich Ansiedelnden erbaut als 
St. Görgenkapelle (St. Georg), als welche sie im Pfarr¬ 
archiv Atzbach schon 1477 erwähnt wird, „in der wöchent¬ 
lich zweimal von Atzbach aus Messe gelejen werden mußte". 
_ Daß die heutige Pfarrkirche m!t der ursprünglichen St. 
Gorgenkapelle fast nichts mehr als den Platz und Patron 
gemeinsam hat. ist wohl unschwer nachzuweisen. 
Schon der Name Kapelle sag,: wohl, daß es sich nur 
um ein kleines Kirchsein gehandelt hoben kann. Wie dieses 
vor 1590 ausaesehen. läßt sich nicht ermitteln. Jedenfalls 
hat es bnrf aestan^en. wo heute das Vres'hyterium (Raum 
um den Hochaltar) und die erste große Kuppel, mit Aus- 
Muß der zwei kleinen Seitenschiffe, emporragt. Wenn die 
Abbildung aus dem Jahre 1590 getreu Ist, fo war das Kirch- 
lein damals gotisch. Dies geht auch hervor aus einer Kir¬ 
chenrechnung vom Jahre 1650, worin 3 Seiten altäre, 
Sebastian. Liebfrauen und Leonhard!, erwähnt werden. Es 
isst aber nicht denkbar, wo ein dritter Seitenaltar bei der 
Gestalt der Kirche um 1729 Platz gefunden hätte, wenn 
n-cht das Kirchlein früher gotisiert gewesen wäre. Dies lal¬ 
len ferner die schlanken, schmalen Kirchenfenster und das 
stelle, hohe Kirchendach auf erwähnter Abbildung vermuten 
Presbyterium und Kirchenraum dürften demnach gleich hoch 
gewesen sein. Gegen Osten zu war noch ein kleiner, niedri¬ 
ger Anbau, dessen Zweck nicht zu erkennen ist. Vielleicht 
stand das heute noch vorbrndene sechsteilige Fenster binter 
dem Hochaltar damit in Verbindung fo daß dieser Anbau 
etwa als einstige Loge für die Schloßbewohner gelten kann 
An der Südseite, etwa in der Mitte des Baues, ragte 
ein plumper, vierseitiger Turm auf, dessen Satteldach gerade 
noch über das Kirchendach reichte. An der rechten Ecke der 
Sudseite dieses Turmes bestand eine Sonnenuhr. Da dieser 
Turm ichon gar nichts gotisches an sich hatte, muß er wohl 
als Ueber'bleibses der ursprünglichen St. Görqenkavelle an- 
aesvrochen werden Und. weiter schließend, kann man an- 
nehmen, daft die St. Gäraenkapelle ursprünglich unbe¬ 
dingt romanisch gewesen sein muß. Pfarrer Streer er-
	        
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