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Mit den Pfar rgottesdienften war Wolfsegg damals
auf Ottnang angewiesen. Etwa bis 1759.
Zu einer täglichen hl. Wochenmesse kam der Markt
urplötzlich schon 1869, als Pfarrer Weißer von Atzbach eine
Meßstiftung machte. Vorerst wollte Gleißer diese Stiftung
für Maria Treng bei Wels (Marchtrenk) machen, stiftete
aber dann auf Bitten der Bürger für Wolfsegg. Der Stifts-
brief ist im Originale im Pfarrarchiv vorhanden. Es wäre
nun freilich verlockend, diese auf Pergament geschriebene
Urkunde zu veröffentlichen, sie würde jedoch den meisten
Leuten infolge des damaligen Stiles und der vielen latei-
Nischen Wörter unverständlich bleiben, außer es müßten
die entsprechenden Erklärungen beigegeben werden, was
aber die ganze Sache ins Endlose hinausziehen würde. Das
Schicksal dieser Stiftung ist jenes der meisten, welche zu
frommen Zwecken gemacht wurden. Anfangs waren es 260
Messen, dann ab 1768 nur mehr 156, da das Stiftungs-
vermögen in erster Linie die Schwankungen der Geldkurse
mitmachen mußte. Das schönste Beispiel haben wir ja in
dem.Valutasturz der Kriegs- und Nachkriegszeit. Die etwa
54 Stiftungen an der hiesigen Pfarrkirche mußten wegen
der Geldentwertung immer weiter herabgesetzt werden, bis
sie heute auf eine einzige hl. Messe zusammengeschmolzen
find, für welche der Priester, sage und schreibe, ganze
3 Groschen bekommt. Die Kirche nimmt auch vorläufig keine
Stiftungen mehr an. Wer sich nach seinem Tode hl. Messen
sichern will, der stifte mit Grund und Boden. Eines Tages
geht dann der Staat her und „säkularisiert", d. h. . . . man
darf das nicht deutsch sagen, sonst wird man eingesperrt.
Das Gleißnersche Stiftungskapital machte sämtliche
Staatsbankerotte mit und sank heute auf einen jährlichen
Zinsenbetrag herab, der sich kaum mehr der Bestätigung,
geschweige einer Quittung lohnt. Bon einer Verbindlichkeit
ist seit 1785 keine Rede mehr. Schon 1810 und 1822 wer-
den die damaligen 85 fl. 15 kr. angeführt als Einkommen
„ohne jede Verpflichtung". Und der edle Stifter hatte feine
Stiftung „unaufkündbar und auf ewig" gemacht. Daraus
erkennt man den Wert des Geldes! Wer sich nicht zu Leb-
zeiten durch gute Werke, Almosen, Werke der Nächsten-
liebe usw. eine „ewige" Stiftung bei unserm Herrgott an-
legt, der kommt mit seinen Geldsäcken nach dem Tode be-
stimmt zu kurz.
Faslenprediglen.
Schon im Jahre 1735 kommt in Rechnungen der
Marktkommune vor, daß ein Benefiziat für Halten der