Volltext: Der Attersee, Mond- und Wolfgangsee

22 
markt, der Herd der Aufstände. Die Scharen von St. Georgen, 
Seewalchen und Schörfiing gehören zu Fadingers besten Trup* 
pen und sie plündern auch die Schlösser im Attergau: Kogl, 
Litzlberg und die Herrschaft Kammer. Schörfiing und St. Geor* 
gen werden überhaupt die Orte, auf welche sich die geschla 
genen Bauern zurückziehen, um von hier aus die Insurrektion 
neu zu beleben. Nach den großen Niederlagen im November 
1626 flüchteten sich die Bauern über Kammer und Attersee in 
das Waldgebirge, in welchem sie sich versteckt hielten. 
Auch im letzten Aufstand 1632 ist der Attergau eine um 
ruhige Gegend und es gelingt dem Phantasten Greimbl, die 
Bauern gegen den Herrn im Attergau, den Grafen Franz Chris 
stoph Khevenhiiller, aufzubringen, obwohl sich bald darauf ein 
großer Teil der Landbevölkerung auf die Seite des beliebten 
Grundherrn schlägt, dem auch Hilfe von Mondsee und aus der 
Gegend von Ischl zuteil wird. Denn die Bewohner in diesen 
Landesteilen waren nur sehr schwer zum Anschluß an die 
Rebellen zu bringen. 
Die katholischen Untertanen des Stiftes Mondsee wiesen 
alle Aufforderungen der Bauern, sich zu erheben, zurück; sie 
bleiben ihrer Religion und ihrem Landesfürsten treu, wohl zum 
Beweis dafür, daß die Mondseer Äbte ein gerechtes Regiment 
führten. Muß Mondsee sich im ersten Bauernkrieg noch los* 
kaufen, so fand das Stift im Krieg von 1626 in seinen Unter* 
tanen sogar bewaffneten Schutz. Auch die Bewohner des 
Marktes St. Wolfgang hatten sich ruhig verhalten und für den 
Frieden derartige Opfer gebracht, daß der bayrische Kurfürst 
ihnen bedeutende Erleichterungen von den Kriegslasten zuge* 
stand. Ebenso die Bewohner des Ischltales waren, von den stets 
unruhigen Holz* und Bergarbeitern abgesehen, nicht nur ruhig 
geblieben, sondern hatten auch den Kaiserlichen Hilfe geboten. 
Zur großen Schlußabrechnung ernannte der Kaiser eine 
Kommission, zusammengesetzt aus österreichischen und bayri* 
sehen Räten. Während diese für die schärfsten Strafmittel 
waren, wie Verlust aller Güter, Abtransport des Getreides 
usw., erklärten die kaiserlichen Kommissäre, die Bauern hätten 
nicht gegen die Person des Kaisers, sondern gegen die Bayern 
und gegen die Soldaten die Waffen ergriffen, weshalb solche 
drakonische Maßregeln untunlich seien. Nur die Hinrichtung 
der Haupträdelsführer wurde einstimmig beschlossen. 
Die letzte Floffnung der oberösterreichischen Protestanten 
ging mit dem westphälischen Frieden zu Ende. Wiederholt hatte
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.