Volltext: Der Attersee, Mond- und Wolfgangsee

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den Geist des Meisters erfassende Werkstattbilder, nur im 
Kolorit etwas dumpfer wie die später folgenden Originale 
Pachers. Auf der ersten Tafel rechts oben steht Wolf gang 
auf einer Freitreppe und sieht der Verteilung 
vonAlmosenzu; im Hintergrund eine perspektivisch und 
in der Massenverteilung glänzend gelöste Architektur Tiroler 
Art. Rechts unten: Heilung eines Besessenen. Links 
oben: Satan stört die Predigt des hl. Wolfgang. 
Eine meisterliche Interieurschilderung mit verblüffend mo* 
dernem Bildausschnitt, echte Tiroler Gotik. Das Figuren* 
gedränge links vorne, die Figur des zu Satan, der von der Höhe 
herabbläst, aufblickenden Jünglings stilistisch ohne Kenntnis der 
Fresken in Brixen nicht denkbar. Links unten: Wolf gang 
baut seine Klause am Abersee: Eine reizvolle Natur* 
Schilderung mit einer Menge liebenswürdiger Einzelzüge, wie 
z. B. die rechts vorne schwimmende Ente, die Landschaft stark 
stilisiert und ohne die imposante Glaubhaftigkeit anderer Pa* 
cherscher Hintergründe. Immerhin vermag man den Sparber, 
den Pürglstein und die Häuser von Strobl zu erkennen. 
Nun öffnet sich zum ersten Male der Altar, die Flügel 
klappen zurück und noch bleibt der Schrein verborgen. Acht 
Szenen aus dem Leben Christi zeigen sich, acht großartige, ge* 
dankentiefe Schöpfungen von packender Konzentration, Werke 
von Pachers Geist und wenigstens die untere Reihe auch von 
Pachers Hand. Zur leichteren Beschreibung diene folgendes 
Schema: 
a 
c 
e 
g 
b 
d 
f 
h 
a) Die Taufe Christi, das schwächste Bild der Reihe, 
doch packend die brillant verkürzten Engel und der Ausdruck 
im Kopf des Herrn, als Hintergrund eine typisierende Land* 
schalt aus dem Alpenvorland. 
b) Steinigung Christi: Ein Meisterbild im Glanz 
der Farbe (die übrigens bei allen diesen Gemälden jetzt von 
gleicher Sattheit ist) und in der fast impressionistischen Be* 
herrschung eines Innenraumes; beachtenswert die Perspektive 
der von der Empore rückwärts herabsteigenden Figuren mit 
deutlichen Anklängen in Bewegung und Tracht an Künstler der 
venezianischen Terraferma. 
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