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Umgänge mit Menschen aller Art, erwarben ihm sowohl die
Liebe des Volkes als die Achtung der Großen - weßhalb er
auch nach Erchamberts im Jahre 997 erfolgter Abdankung
vom Herzoge Heinrich sehr feyerlich zu dessen Nachfolger be
stellt, und von seinem ehemahligen Mit-Eollegen und nunmeh
rigen Diözesän-Bischofe Christian von Passau zum Abte ein
gesegnet war. In dieser Würde vergaß er nicht der freund
schaftlichen Verbindung,, in welcher das so tief gesunkene
Kremsmünster von jeher mit seinem geliebten Mutterstifte
stand, sondern erbarmte sich vielmehr desselben, und verwen
dete sich mit einem, von dem späteren verderblichen Egoismus
der einzelnen Stifte sehr abstechenden Wohlwollen und einer-
uneigennützigen Betriebsamkeit, bey dem Kaiser Heinrich und
besagtem Bischöfe für die Wiederaufnahme desselben. Er war
hierbey so glücklich, daß er noch im nähmlichen Jahre, in wel
chem Heinrich seine Lieblingsstiftung, das Bisthum Bamberg,
vollendete (1007)/ auch Kremsmünster zur vorigen Selbststän
digkeit gelangte. Der erste Abt, welchen der fromme Fürst dem
bereits über 100 Jahre verwaisten Stifte vorstellte, war nun
eben jener wohlthätige Fürsprecher der heil. Gotthard ').
VI. Gotthard.
Mit welcher Sorgfalt Abt Gotthard, ob er schon seit dem
Jahre 1001 auch die Aufsicht über die Abtey Tegernsee in
Bayern (Xegurinuoi), und seit dem Jahre 1005 auch über
Hirschfeld in Hessen (Hersefeld) auf sich genommen hatte,
dem erneuerten Stifte vorstand, und mit welcher Liebe und
Willfährigkeit ihm unsere Mönche entgegen kamen, bezeugt
ein bey Mabillon (Analecta vet. fl. 435) aufbewahrtes
Schreiben desselben an die Mönche von Tegernsee, in dem ein,
für Gotthards wissenschaftliche Bildung bemerkenswerther Um- 1
1) Halden Chronic. Niederaltaich, p. GO J. Bapt. Laclcner Mem.
Altaich infr. p. i —8. Monumenla Boica Yolm. XI. p. 5.