Volltext: Historische und topographische Darstellung von dem Stifte Kremsmünster [10,2] ([10] = Abth. 3 ; Bd. 2 ; / 1830)

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ners Aussage ') das beträchtlichste/ nach Meders Behaup 
tung 1 2 ) aber dasjenige/ welches vor allen andern seine Ab 
kunft von jenem Herzoge aus unbezweifelten Urkunden er 
weisen kaun. Das Jahr der Stiftung wird in der Stif- 
tungsurkunde nicht ausdrücklich angesetzt/ fällt aber nach de 
ren Angabe in das 30. der Regierung Thassilos / und das erste 
seines Sohnes Theodo/ welches nach der genauesten Berech 
nung der Geschichtsforscher und der übereinstimmenden Aussage 
unserer Jahrbücher/ und mehrerer auswärtigen Chroniken das 
Jahr nach der Geburt Christi 777 ist. Die nächste Veran 
lassung zu dieser so merkwürdigen Stiftung ist/ da der Stift 
brief außer der allgemeinen Motive der Andacht keinen correc- 
teren Grund beysetzt/ unbekannt. Indessen geben unsere An 
nalen und die denselben folgenden älteren Schriftsteller/ ein 
Lazius/ Arenbäck Suntheim/ Bruschins Adlzreiter/ Stengel/ 
und andere mehr/ insgemein den durch einen Unglücksfall 
'hier erfolgten Tod eines Sohnes Tassilos/ Nahmen Günther 
dafür aus/ von welchem eine schon bey Bernhard dem No 
riker als alt angeführte Sage Folgendes erzählt: „Einmahl 
zur Winterszeit/ als Herzog Tassilo zu Lorch verweilte/ be 
lustigte sich dessen Sohn Günther in dieser wildreichen Ge 
gend mit der Jagd. Ein gewaltiger Eber/ welchen der mu- 
thige Jüngling mit vieler Hitze verfolgte/ entfernte denselben 
weit von seinem Jagdgeleite/ und führte ihn in das tiefste 
Dunkel des ausgebreiteten Waldes. Hier und zwar nahe bey 
einem Teiche/ der noch nach ihm der Guntherteich genannt 
wird/ erreichte der ermüdete Jäger das geängstigte Wild/ und 
durchbohrt es mit seinem Jagdspieße; doch da dieser brach und 
jener stürzte/ versetzte der wüthende Keiler mit grimmigem 
Zahne dem Prinzen eine schwere Wunde am Fuße/ an wel 
cher dieser aller Hülfe entblößt verblutete / und todt neben 
dem erlegten Thiere dahinsank. Vergeblich durchstreiften die 
besorgten Diener/ nachdem sie lange an einem benachbarten 
1) Coelcst. Leuthner, Chronicon Wessofonlan. p. 21. 
2) Meder, Beyträge zur Geschichte von Bayern, IV. Stück, S.295.
	        
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