Volltext: Aus der Franzosenzeit

— 13 — 
schwerer meine armen Schultern drückendes Brötchen um 
das andere über Bord. 
Die nächste Nachtstation war ein Waldsaum bei 
Haag. Noch immer hatte der Himmel sich nicht erschöpft, 
sein kühles Tropfbad über uns auszugießen: da ersah 
ich ein in der. Tiefe des Abhanges liegendes Dörflein; 
gar freundlich und wohnlich rauchten die Schornsteine 
auf. „Dorthin gehst Du, geliebter ©chnierer!" dachte sich 
der sonst mit Listanwandlungen gar nicht vertraute Hans. 
„Vielleicht findest Du ein Schusterchen für Deine der Re- 
paratur höchst bedürftigen Schuhe — oder aber Du hast 
doch einen Vorwand, auf einige Stunden unter ein ge- 
dieltes Obdach Dich zu bringen." 
Ein in das Komplott gezogener Kamerad wagte mit 
mir die Bitte beim Zugskorporal — und siehe, Seine Ge-^ 
strengheit willfahrte anstandslofer, als wir vermuteten. 
Mehr rutschend als schreitend über den lehmigen Abhang 
hinab waren wir auch schon im Fluge drunten. Es gelang 
uns bald, ein wirtlich Obdach bei den guten Leuten zu 
finden, wo in der Küche die vollen Kessel rauchten. In 
derselben in ein Winkelchen gekauert und mit Flecksuppe 
köstlich bewirtet, waren wir überaus glücklich und wohl- 
gemut. Im Zimmer war alles voll von der goldbequaste- 
ten Menschheit. Zum Schlafen führte man uns auf einen 
hochgepolsterten Heuboden. 
Aber, welch ein Entsetzen ergriff die tief in das Heu 
versunkenen Schläfer! Schon lärmte oben im Lager der 
Tambur sein wirbelndes „Vergatterung!" — und vor 
uns lag eine hochaufsteigende Bergleite erweichten lehmigen 
Bodens, der die nötige Eile vereiteln wird. Doch die Angst 
half uns fort, und noch ehe unser Absens eruiert*) war, 
standen wir auch schon gerüstet in unseren Reihen. 
i) Unsere Abwesenheit festgestellt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.