Volltext: Gedichte in oberösterreichischer Mundart

Einleitung. 
Noch ist Zöhrer nicht vergessen! Mag sein, daß 
vor zwanzig und dreißig Jahren sein Name mehr ge¬ 
nannt, seine Mundart-Dichtungen in weiteren Kreisen als 
jetzt dankbare Aufnahme gefunden haben. Das mag sein 
und wird so sein. Aber das eine ist auch wahr und bleibt 
aufrecht: So manches nette Gedichtlein und Gesänglein 
vom „Pfarrerdichter z' Lambrechten" lebt auch heute noch 
fort im Gedächtnisse seiner Landsleute, wird vorgetragen 
und gesungen mit gleicher Liebe und Wärme wie ehedem, 
als es zu Lambrechten auf die Welt kam. Als Beweis 
hiefür möchte ich nennen Zöhrers herziges Kinder-Krip- 
penlied „'s kloan ctbc"1), das viel verbreitet ist und 
zu Weihnachten gerne gesungen wird. Desgleichen hat 
sein Lied „'s Kranzerl"?) in der reizenden Vertonung 
von seinem Bruder Ludwig noch immer Anklang uud 
Beifall gefunden. Zöhrers gute Leistungen auf deut Ge¬ 
biete mundartlicher Dichtung werden nie übersehen wer¬ 
den können; sie werden im Schrifttum des Landes ob 
der Enns ihren gebührenden Platz ruhig und sicher be¬ 
halten. 
Darum sei Zöhrer nicht vergessen! Am wenigsten 
im Jnnviertel. Sein Name soll in den Schriften imt- 
viertlerischen Volkstums aufscheinen; sein Lebenslauf soll 
bekannt bleiben. Im vorliegenden „Innviertler Volks¬ 
buch" soll seinen Landsleuten mitgeteilt werden, was der 
Lambrechtner Pfarrerdichter zum Schatze mundartlicher 
Volksdichtung beigetragen hat. Das Büchlein wird und 
kann allerdings nur eine bescheidene Auswahl bieten nach 
dem Grundsätze: Vom Guten das Beste! Und selbst das 
in gewisser Einschränkung. Nur solche Dichtungen wer¬ 
den im Folgenden veröffentlicht, die bisher noch nicht 
*) Abgedruckt im 2. Bändchen der Sammlung „Kripplgsangl 
und Kripplspiel", herausgegeben von P. Sigm. Fellöcker. Verlag 
Qu. Haslinger, Linz, 1881. 
2) Zu finden im 1. Band „Aus da Hoamat" (2. vermehrte Auf¬ 
lage, Linz 1888) und im 9. Band (Volksausgabe, Linz 1899), S. 90.
	        
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