Volltext: Bilder aus dem oberösterreichischen Dorfleben III. Band [28] (III. Band / 1930)

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. . . „A Mensch, der's mit mir 
halt'" 
hat's gsagt, „is not z'neidn, 
hat allerhand ausz'stehn 
Und vielerloa z'leidn . . . 
. . . 3 leid där koan Deanst, 
Is dein Herr werdäwoll; 
Wann i ruaf, mußt dastehn, 
Und das af dä Stöll!" — — 
Mein Hand drauf, däß 's wahr 
is, 
Mit Freuden schlag i ein: 
Däß i niamals nix vorstölln, 
Nix wern will und sein, 
Aber wissen und kennär 
Und sehar und Hern 
Mecht i alls, mecht i alls 
Und ä Mensch wär i gern. 
A rechtä Mensch! — Siah, da 
färöbt sie 
D'wänd' zunderraot, 
Siag zwao Moftkrüag vor 
meinä 
Und den linsern Load Braot. . . 
Und oans, das da woaß, 
wia dä Frühling is schen, 
Sollt den oanfältign Fraß z'liab 
Ins Häusel eingehn? 
Frei glöbt und frei gstoribn, 
Frei gsunga sän Gsang, 
Und not ä weil bsoring, 
währts kurz oder lang. 
währts lang oder kurz, 
Gehts schlecht oder guat, 
So ä Vogl is ä Vogl —, 
Ös liegt schau in Bluat! 
Sieghaft bestanden „den löbnsgfährlign Lauf durch d'hunger- 
hoad", klingt aus am Lebensabende fein Lebenslied im Schoße 
seiner Familie im glückseligen Herzens frieden. 
p u r s ch k a, zeitlebens im heilig gepflegten Frieden mit Gott 
und der Welt, als 80jähriger Greis zu seinem Priester- und Dichter 
jubiläum hoch gefeiert mit dem Lorbeerkranze um das Haupt — 
und darauf für den Rest des Lebens gedrückt eine Dornenkrone mit 
dem Diktate des kanonischen Gehorsams: „Abzuliefern feine Musen 
kinder „Bilder aus dem Kaplan- und pfarrhofleben" an die Ordi 
nariatskanzlei, zu verhüten einen Mißbrauch durch den weltlichen 
Stelzhamer-Bund, so zu retten die Standesehre und zu erhalten durch 
dienstlichen Gehorsam den Pfarrherrn in der allgemeinen Achtung." 
Der Josefinische Geist, in welchem er selbst noch aufgewachsen 
war, mit seinen Einschränkungen der bischöflichen Gewalt zugunsten 
des niederen Klerus — ward zu Beginn der zweiten Hälfte des 
vorigen Jahrhunderts unter das Joch des Konkordates gebeugt; der 
dann nach dem Kriege vom Jahre *866 unterm Bürgerministerium 
mit seinen konfessionellen Gesetzen und dem Reichsvolksschulgesetze 
entbrannte Kulturkampf verbitterte, spaltete die Gesellschaft; hinter 
harmloser Rede grinste der Spion, wer deutsch dachte und fühlte, 
war als preußenseuchler schon ein halber Hochverräter, seine volks 
freundliche Betätigung verdächtig im Zeichen des eisernen Ringes 
wider die Deutschen.
	        
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