Volltext: Bilder aus dem oberösterreichischen Dorfleben. Erster Band. [22] (Erster Band 3. Auflage / 1924)

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Der erste Gang ums Almosen. 
,,S' Haus mag enk a so nöt aus, muaß enk zuakemmä, 
Aba iatz daweil derft ös nu nöt übänehmä, 
Dös ghatten uns mir nu, anschaffn tua i." 
Daweil springt da Bua aus s' Mensch übäri; 
Sie kennt si nöt aus, hänz, was er denn hat, 
Cr halsts, in vanän fort halst ers a grad. 
And d' Muadä, dö deut't: Bein Bött da dänöbn, 
Da sollnt ös si herknian, ön Sögn wills eahn göbn. 
Oer erlle Gang ums Almosen 
Bein Tawerä Philipp, da habns übn van Stubn, 
Oan' Tisch und 'van Bött, und wias d' schaust umädum, 
Oan Fenstä, oan' Loahnstuhl, oan' Kasten da mitten 
Und oan Büatl Wid^) loahnt heraust i da Hütten. 
Dö Lippin sitzt dort nöbn ä Heidp) ganz hint. 
Sie kann nöt i d' Arbät gehn, hat das kloan Kind. 
Ja, sunst, wann ihr wer da dös Kinderl tät hüaten, 
Is jung und föst, sie tät koan Arbät nöt süaten. 
Sie hat als ä lödigs Mensch vor ä paar Jahr, 
Sie is wohl dö rundigä gwön i dä Pfarr, 
Hat g'arbät mitn Mannsbildän übärall da, 
Wann sie voran mäht, ös mäht ihr neamd nah. 
Hat abä was- mögn ä, wanns kimmt zun än' Brod, 
Zun Fleisch, zun an- Most. Ja ös gibt ja koan Not, 
S' Brod liegt i dä Tischlad, ös is ihr vägunnt, 
Drum is s' Mensch mitsamt sein' Plagn is's kugelrund. 
And aufglögt, wann sunst neamd nix woah zun kuniern,^) 
Hat sie auf dä Nadel wen, tuatn narriern?) 
And moäst mit än Buabn hats gern ghabt wo än' Rand?) 
Dö Wern auf sie eh schau frei päfsi allsand. 
Do abä sie scheucht koan', än laden schnapps a. 
And ganz auf d' löst allmal väzeicht mä ihrs do. 
2l Mensch in än' Haus, ä schens, dö derf was wagn, 
Derf alleweil mehr, als ä anäne sagn. 
Dös woah's äkkärät und drum rödt sie si leicht, 
And wanns ä umwärtelt«) mitn Knechten än Eicht, 
Auf d' löst is's do da, wann alls zuagreifä muah. 
x ) Reisigbündel. 2 ) Wiege. 3 ) necken. 4 ) zum Narren haben, Streit. 
6) wörtelt.
	        
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