Volltext: Franz Stelzhamer, unser Heimatführer [27]

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1. Lebensbild. 
Da traf ihn am 9. November x 85 x der härteste Schlag: Lina, 
fein sechsjähriges Töchterlein fH.Ein ausnehmend begabtes Rind, 
vorbildlich in Art und Gesittung, galt es auch als das schönste 
Rind des Innviertels, voller Liebe zu den Eltern; ja, die unstill 
bare Sehnsucht nach dem Vater zehrte an ihrem Lebensmarke . . . 
„Hast rnd mein Rind, — roan so liab, wia du selm — äh mit 
Äugerl blitzblab und mit'n Rrauskops, den gelbn! Hast mäs fort 
unvätraut und mit eahm mein Halbs Löbn; awä na, nimms nur 
hin, hast mäs denn nöt äh göbn! . . . Bringst, 0 mein, ja dir 
selm nix als Dornkran und Rreuz!" — („Thristkindl *85*.") 
Und am *6. März *856 war auch ihrem Herzeleid erlegen: 
die stille Dulderin, die brave Mutter, das starke, heldenmütige, edle 
U)eib! — — So war der Wanderer abermals heimatlos geworden, 
wie nach dem Tode des „Müaderl". 
Ahne Weib, ahne Rind So lauf nä, lauf, lauf! 
Bist wia Wellerl und wind, Bist ja lödig und frei! 
Rauschst däher, rinnst dähi Halt ja, laus! 's Herz blüat' 
Und koan Hahn kräht um di. Und an Füaßen hängt Blei! 
Awä wannst as hast ghabt 
Alts und jungs schen bonand, 
Und auf oanmal hast nix 
Als eahn zruckglastens Gwand: 
Bist ä Wald, den dä Sturmwind 
Hat zristen und zrauft; 
Bist ä plündertä Mann, 
Der 'n Diab dävanlauft. 
Välaorn, välaorn! 
wia das inwendi grabt! 
G'rechter God, Hers nöt an: 
Hätt i 's liaber nia ghabt! 
Load und Freud 
Hat alls sein Zeit; 
wia's kimmt, so geht's, 
Und koans vosteht's. 
(„Heute rast — morign taodt.") 
So trieb es ihn wieder fort auf die Wanderschaft; — doch sein 
Tagewerk war in der Hauptsache vollbracht, erfüllt, getreulich ge 
halten, was er zum Gedenken an sein Müaderl gelobt. 
3. Sein Schaffenswerk. 
Seine Werke besagen, wie er sein Gelöbnis feinem Müaderl 
gehalten. Sie sind ein herrlicher, unversiegbarer Jungbrunnen für 
Rops und Herz unseres Volkes, eingeleitet mit ,,f' Gottsnam",^) 
dem volkstümlichen Spruche, in dem schon das Motiv der Mutter 
liebe hineinklingt und der Schalk (hier gekürzt): 
9 Der Grabstein wurde vom aufgelassenen alten Friedhof in Ried in den neuen 
seinerzeit übertragen ans Veranlassung des Studienkameraden und verdienten Heimat 
freundes Dr. Florian Pöschl. lüdueit! 
2) hier gekürzt.
	        
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