Volltext: Die Lebensgeschichte Franz Stelzhamers 2. Theil [30] (II. Theil / 1932)

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Die Lebensgeschichte Franz Stelzhamers. 
Schrift ist zwar weich, auf den ersten Blick nett und nicht unangenehm 
für das Auge; wird aber beim gründlichen Lesen durch ihre Flüchtig 
keit, Unbestimmtheit und Schleuderigkeit bis zum Aerger peinlich, 
ja widerwärtig! — Du versprachst mir Besserung; so lange Deine 
Schrift sich nicht ändert. — Mensch und Schrift muß klar und 
bestimmt sein; Lügner, Heuchler, Kritzler und Fussler bieten keine 
Zuversicht, flössen kein Vertrauen ein. — — „Sei tugendhaft — 
sagt ein großer Menschenkenner — und du wirst schöner werden!" ... 
Mein Herz blutet, aber ich darf es nicht stillen; es gehört ja 
zu meinem Lebens Mißgeschick, die Ungerechtigkeit der Menschen 
zu sehen, zu erkennen und sie gleichwohl nicht abwenden zu können. 
Kaum habe ich Dich zu Lust und Erheiterung meiner trüben 
Tage gefunden, so muß ich Dich dahinschwinden und vergehen sehen, 
wie ein Schaumbild meiner erhitzten Phantasie, wie ein rosenrotes 
Wölkchen am gewitterdrohenden Abendhimmel. 
Salzburg, \2. Dezember. Lieber Schatz! Daß Du mich 
noch lieb hast! ... die Launen meiner Mutter unerträglich 
. . . . von Dir so harte Worte, Vorwürfe — tut weh. Du kämpfst 
mit Deiner Toten, weil Dir manches klar werden wird und von 
Deiner Seite nicht recht gehandelt war, und vielleicht kommt die 
Zeit, wo Du auch meinethalben bereust, so gehandelt zu haben. 
. . . Du scheinst meiner überdrüssig zu sein, Du mußt Dir ein 
Mädchen suchen, welches Dich minder liebt, die untreu ist, Dich 
belügt, weil Du nicht zufrieden bist mit dem Wesen, welches entgegen 
gesetzt handelt. . . . „Du möchtest des Teufels werden!" — Erhebe 
Dein Herz recht brünstig zum Obern und gewiß werden Dir bessere 
und nicht unheilbringende Gedanken kommen. . . . 
Auf Grund seines promemoria dd. J5. Jänner J860, mit Vor 
lage-Bericht seines Freundes Hermann von Gilm, aus dem Landes 
archive uns vermittelt von dem vormaligen bestverdienten Direktor 
Dr. Ferdinand Krakowizer (siehe Innviertler Heimatkalender 
j(9j(2 und Linzer „Tages-Post", 22. März *882), erhielt Stelzhamer 
die erste Subvention per 600 fl. vom Landeskollegium angewiesen. 
Promemoria Franz Stelzhamers ddo. Linz \5. Jänner ^60 an den Statt 
halter Bach zwecks eines Lhrensoldes.*) 
Eure Exzellenz! 
Poeten machen und glauben Märchen und Fabeln. 
Ls sind nun bald zwanzig Jahre — ich hatte mich soeben erst 
durch mein poetisches Auftreten bemerkbar gemacht — da wollten meine 
besorgteren und klügeren wiener Freunde mir mit aller Gewalt eine feste, 
sichere Stellung einreden und aufnötigen. 
*) Hier gekürzt.
	        
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