Volltext: Die Lebensgeschichte Franz Stelzhamers 2. Theil [30] (II. Theil / 1932)

Der gesegnete Lebensherbst, als Hinterlage Reim und Prosa,in Hochdeutsch. 217 
Der Sternbräuer läßt Dich grüßen und Dir sagen, daß Du ihnen 
recht abgehst. Ich grüße Dich viel tausendmal und komme bald an 
das herz Deines Weibes. Betty Stelzhamer. 
Das ihr letzter Brief. 
J38. Ischl, 6. Oktober. O, mein Weib! Ls drängt 
mich, Dir für Deinen aufrichtigen und schmerzvollen Brief zu danken 
und Dir die tröstliche Nachricht zu geben, daß ich auf der Heimkehr 
begriffen bin. Meine Lesung war, und ich muß zufrieden sein; 
Dein Brief hätte mir sehr gut getan, wenn er früher gekommen 
wäre. Jawohl, ich sehe den Rümmer und Gram an Deinem Lebens- 
marke zehren, aber ich sehe und fühle es auch bei mir. Du glaubst 
aber doch an die Möglichkeit einer Aenderung, sieh und ich bin 
Deines Glaubens froh. . . . 
Zurückgekehrt nach Salzburg, verlor Stelzhamer in diesem 
feinen nun mehrjährigen Wohnsitz am *6. März x856 im Alter von 
38 Jahren feine Frau, die gute „Frau Barbara". Stelzhamer schreibt 
in der Stoffsammlung zu „Unser Hausbuch": „Von meinem Ehe 
stand ist wenig mehr zu sagen als: ich hatte keinen glücklichen. Unsere 
Bildungsstufe war zu verschieden, unsere Charaktere waren zu 
schroffe Gegensätze, unsere Temperamente zu ähnlich, unsere Rörxer- 
konstitutionen zu ungleich." — Eben wollte er zu Silvester Wagner 
nach Mendorf mit seiner Frau übersiedeln, als sie erkrankte. Nach 
längerem Rrankenlager „war es ihr besser Oben" geworden. Der 
zurückgebliebene Gatte war trotzdem ein fleißiger Besucher ihres 
Grabes in St. Sebastian zu Salzburg geworden. Er legte sogar 
Namenstages Blumenbouquete Jahre lang auf ihr Grab und ihr 
Scheiden traf ihn wirklich fehr hart und schwer, da Frau Barbara 
seit ihrer Verheiratung das Geschäftliche und die Haushaltung, als 
sehr wirtschaftliche Gattin stramm in Händen führte und getreulich 
und sparsam darin zusammenhielt, was von dem Erworbenen, bei 
der unstäten, wandernden Lebensweise ihres Mannes und dem 
manchmal auch nur kärglich Zufließenden überdies oft schwer genug 
zusammenzuhalten war. 
So nach Engl. Ja, er, der Wanderer, hatte doch auch ein 
heim, wie brach es da, wieder heimgekehrt, aus seinem Innersten 
heraus: „Grüaß di Gott, Weib und Rind, ös zwoa mein Alls!" 
Und jetzt: 
Ahne Weib, ahne Rind 
Bist wia Wellerl und wind, 
Rauschst däher, rinnst dähi 
Und koan Hahn kräht um di. 
Stelzhamer, 3!'. Band. 
Awä wannst äs hast ghabt 
Alts und jungs fchen bonand. 
Und auf oanmal hast nix 
Als eahn zruckglaffens Gwand: 
34
	        
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