Volltext: Die Lebensgeschichte Franz Stelzhamers 2. Theil [30] (II. Theil / 1932)

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Die Lebensgeschichte Franz Stelzhamers. 
Minister v. d. pfordten hat wieder meine Fessel gebrochen, habe 
die Unterstützung des Theaterdirektors und seines personales für 
allfälliges Unternehmen hier, da mußt Du dann kommen. 
Dein Zustand hat mich tief betrübt, Arzt beizuziehen . . . Bin 
über Altheim, Mauerkirchen und Mattighofen, wo mich Doktor 
Gftettner und Bezirksvorstand hittmair begrüßten, hier angekommen 
und habe bereits gelesen — bei jedem Erscheinen empfangen und 
am Schlüsse immer gerufen — werde nochmals lesen. Bin ernstlich 
um Dich bekümmert und voller Sehnsucht, Dir meine begangene 
Härte mit Milde wieder zu vergelten; allein mein gutes U)eib weiß 
bereits nichts mehr davon. 
J37. Ischl, 2. Oktober. Betty! Bin glücklich, aber erst 
Sonntag und todmüde angekommen, es ist viel weiter als ich 
glaubte. Ueberall enorm teuer — Lesung Donnerstag — aber ange 
griffen; wenn nur jemand vom Hofe beiwohnen könnte, der Kaiser 
soll von der Jagd morgen zurückkommen und Du — bist Du 
leidlich gesund? versuch es und schreibe mir einen recht 
innerlichen Brief, aber sogleich. 
N2/N5. Ried, *. April, *2. April und u- Mai. von 
Barbara. Mein lieber Mann! Bin krank geworden. Unser 
teures Grab mit Gras überwachsen. Lauter traurige Erinnerungen, 
ich fühle mich völlig fremd; alles teurer geworden, Brot kleiner und 
schlechter, die Leute gegeneinander mißtrauisch — und doch ein 
entsetzlicher putz und Stolz, von Enzinger zehn Gulden erhalten. 
Mar auch in pramet, aber Vetter Jakob nicht daheim. Erwarte 
mit Sehnsucht einen Brief. 
U6/U7* Ried, 9. Juni. . . . Danke Dir für Deinen 
Brief, Du glaubst nicht, wie wohl mir ein gutes Mort von Dir tut; 
das macht mich mehr gesund als alle Doktoren der Welt; ich werde 
mich wohl wieder herauswinden und will es der liebe Gott, daß 
ich zur Lini gehe, mir auch recht, obwohl ich für Dich und mit Dir 
noch gerne lange leben möchte. 
N 8. Salzburg, 4. Oktober. Mein lieber Mann! 
. . . Ich weiß, wie ich gefehlt und leide oft unendlich durch Selbst 
vorwürfe — und doch wage ich Dich zu bitten: verzeihe, verzeih, 
ich werde Dich stets und immer lieben, werde tragen und dulden, 
und bitte Dich nur manchmal um einen freundlichen Blick und ein 
gutes Wort; ein gutes Wort von Dir mein Mann, kann alles aus 
mir machen. — Meine Gesundheit ist gleich, ein paar Tage leidlich, 
dann wieder schlechter. 
heute ist Deine Lesung, in Gottes Namen, wie es geht, so 
ist es recht; ich kann und werde nur Gott bitten, daß er Dich stärkt.
	        
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