Volltext: Die Lebensgeschichte Franz Stelzhamers 2. Theil [30] (II. Theil / 1932)

DersMundartdichter auf seinen triebigen Wanderungen. 
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. . . . Das war eine schwere, kummervolle Zeit; endlich mein 
Gedicht ,,D' Ahnsrau" zum Drucke gebracht, daß ich meine Prä- 
numeranten befriedigen kann und erhosse von Eotta sür den „Gürtel" 
einen Teil des Honorars. Bin wieder sehr geschäftig und werde 
endlich alles bezwungen haben und heimkehren, wenn ich mein 
Geld im Säckel hab, dann werf ich weg den Wanderstab, und kehre 
heim mit Sing und Sang zu Weib und Rind so hoffnungslang! — 
Grüaß di Gott, Weib und Rind, 
Fallts mär umän hals, 
Aber bitt enk nur gschwind, nur 
Oes zwoa, mein alls! ^gschwind, 
hab enk lang nimmä gsehä, 
Han enk lang nimmä ghabt, 
Bi bald weiter, bald näher 
In dä Fremd umätrabt. 
Auf'n Stubnbodn dahoamt 
wächst koan Ruabn, koan Rraut, 
Da hoaßt's schaun, wo dä herr- 
had 's Rerndel hibaut. [gott 
hoaßt schaun und hoaßt um- 
vodruckär und tragn, Ifthoan, 
Und was muaßt dä dänöbn 
Aus 'n Sinn nuh alls fchlagn! 
Viel Schelder und Seufzer 
Und trätzäde Träm: 
Az wann iazt und iazt woaß 
Zwischen uns käm. fund was 
Aber gelt, mein liabs Weiberl, 
Du woaßt schau män' Brau: 
Siag vo Iügäd auf Gfxenster 
Und hör 'n Wauwau. 
Drumänä gschwind, nur gschwind 
Fallts mär umän hals, 
'Herzensweiberl und herzigs Rind 
Oes zwoa, mein alls! 
* 
Awä Weiberl, was siag i, 
Ui druckts und muaßt woan', 
Ljä woaßt där in Augenblick 
Anders not z' thoan'. 
Alls fallt där ein, 
All dein Langweil, dein Load, 
All dein Rümmer und Angst 
In der Abgschiedenhoat; 
'n Leuten eahn Fragn 
Und eahn Soideln und Sagn, 
Aft dein hoamli schwärs Tragn, 
Magst äs dennä neamd klagn. — 
Das aUs fallt där ein, 
Und das alls is pobei, 
Und da bricht där iazt 's herz 
Schiar vor Load und Luft z'glei. 
vo Lust und Load z'glei, 
Denn das alls is iazt aus, 
Weib und Rind hat 'n vadern 
'n Herrn hat 's Haus.*), 
W4» Wien, *9. März. . . . Große innere Befriedigung 
— habe am Samstag nebst meiner Vorlesung auch das wag- 
und Probestück einer freien Erzählung gemacht — zur all 
seitigen vollkommendsten Zufriedenheit. Weib, ich bin wirklich der 
Erzählung mächtig — das lebendige Wort ist endlich in mir lebendig 
geworden und dieses lebendige Wort, die Blüte, das ist das voll 
kommenste alles in der darstellenden Runst leistbaren, werde ich 
*) Aus „Heut raot — morgen taod". 
Stelzhamer, 30. Band. 
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