Volltext: Die Lebensgeschichte Franz Stelzhamers 2. Theil [30] (II. Theil / 1932)

Der Mundartdichter auf seinen triebigen Wanderungen. 
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zu Deinem Namenstag und hab mich immer lieb, ich werde recht brav 
fein!" hat mich sehr gerührt. Ich sehe, daß wir geschätzt sind und 
fühle mich von Tag zu Tag heimischer in Ried. O, mein lieber 
Mann, ich glaube nicht anders, als daß wir nach dieser schweren 
Prüfung, denn für das halte ich unser ewig Getrenntsein, es uns 
noch recht gut gehen wird. 
Das Lesebuch für Rinder in den Landschulen aus dem Jahre 
J85j(. Besprochen von Schulrat Professor Anton Mayr. 
Franz Stelzhamer war am jo. Dezember 1917 Gegenstand einer 
Zwiesprache zwischen Matosch und Schulrat Mayr, worüber ersterer 
stch tags darauf brieflich so erfreulich geäußert hatte, und bei diesem 
Besuche erhielt letzterer dieses, von Stelzhamer eigenhändig fein 
säuberlich geschriebene Lesebuch zur erbetenen Abschristnahme. 
Ueber gegebene Anregung kam es zu dieser dankenswerten 
Skizze, im Rahmen dieses Buches die Kritik wunschgemäß zusammen 
gefaßt in die Worte: „Ls steht im Zeichen seiner Zeit und der 
damaligen Verhältnisse in Oesterreich." — 
„Beneidenswerte Jugend, für die zwei gottbegnadete Dichter in 
begeisterter Zuversicht auf die Neugestaltung Oesterreichs nach dem 
Sturmjahr *848 stch unterzogen, ein Lesebuch auszuarbeiten! Fast zu 
gleicher Zeit stellten sich die Freunde Adalbert Stifter und Franz 
Stelzhamer in den Dienst des Unterrichtes, jener für die Ober 
realschulen, dieser für die Dorfschule. Es war verlorene Liebes 
mühe. Reines der beiden Lesebücher wurde seiner Bestimmung zu 
geführt, die Unterrichtsbehörde versagte in beiden Fällen Zu 
stimmung und Mithilfe; das Stifter-Aprentsche wurde wohl ge 
druckt, aber zum Gebrauche nicht zugelassen, das von Stelzhamer 
zwar honoriert, aber nicht gedruckt. 
Nach des Autors Absicht soll das Lesebuch die Jugend heiter 
anregen und dem beseelten und denkenden Lehrer Gelegenheit bieten, 
aus seinem reichen Wissens- und Erfahrungsschätze und noch mehr 
aus der Fülle seines Herzens mitzuteilen, es soll ein kleiner be 
scheidener Weiser beim Gange des Unterrichtes sein. Unwillkürlich 
mußte ich dabei an die „Dorfschule" in Stelzhamers „Charakter 
bildern aus Oberösterreich" denken, deren Abfassung nur wenig später 
fällt (J855) ( . Nie ist das Sittenbild der vormärzlichen Dorfschule 
getreuer und inniger geschildert worden, als hier von Stelzhamer. 
wir sehen die Schulstube so anschaulich beschrieben, daß man sie 
darnach zeichnen könnte, sehen den Schulmeister aus der Josefinischen 
Aera, der durch sein kinderfreundliches, liebevolles Gehaben einen 
wahren Wetteifer in den empfänglichen Rinderherzen entfacht, leibhaft 
vor uns, hören in den Rindern in Ermanglung eines Sxrachbuches 
die allernotwendigsten Regeln der Sprachlehre, Interpunktion und
	        
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