Volltext: Die Lebensgeschichte Franz Stelzhamers 2. Theil [30] (II. Theil / 1932)

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Die Lebensgeschichte^Franz Etelzhamers. 
geblähten Wolken bersten und ihre Flut fast das Land ertränkt. — 
Der Kampf ist vollendet. — Da jauchzen die schwarzen Sieger die 
Triumphhymne, daß die Erde erschaudert und die Vesten des 
Himmels zittern. 
Ausgehaucht ist des Herzens. Grimm und mächtig auch ver 
hallet der Jubel; Die meisten der Reiter strecken sich ausruhend 
nieder über das weite himmelsgefield, nur einzelne kühne Truppen 
streifen, Beute suchend, über die Wallstatt und zücken das Schwert 
zum Todesstoß über die annoch Lechzenden da und dort, schmücken 
sich mit den goldenen Ringen und Ketten derselben, tauschen ihre 
finstern Waffen um gegen das schimmernde Wehrgehäng, traben dann 
zurück im eitlen Prunk zu den Ihrigen und sinken gleichfalls auf 
die breiten Kissen der Ruh', nichts ahnend und nichts träumend von 
dem was geschehen könnte und bald geschieht. — — 
Seht, im Westen wird es hell und Heller; der weisere Sonnen 
gott tritt sacht und lauschend aus dem Hinterhalt, den er im tollen 
Gedränge gesucht hatte; er winkt mit seinem heldenaug die rings 
um zerstreuten Seinen zusammen, und sie eilen auf schimmerndem 
Lämmergewölk, seinem Winke folgsam, schnell und geräuschlos 
heran; mit leisem Ruck entblößen sie ihre Schwerter, daß die Erde 
im fröhlichen Wiederschein erfunkelt. — Der Gott ist wieder er 
standen! jubelt es durch die Regionen, er rüstet sich, die Schmach 
zu rächen! — Des Menschen ganzes herz schlägt dem Wieder 
erstandenen freudig entgegen; die Blumen und Gräser nicken ihm 
heiteren Gruß; die verstummten Vögel des Waldes erwachen wieder, 
und die muntere Schwalbe schwirrt spionierend durch die Lüfte und 
verkündet der leuchtenden Schar den günstigen Augenblick zum 
Wiederangrisf. 
Der Gott hört es; und mutig und rasch sprengt er vor — sein 
zerborstener Schild ist wieder ganz geschmiedet und blank; er 
schwingt ihn und sein Racheschwert, daß die Wolken aufflammen 
und die Häupter der Berge erglühen, und hui, gehts fort in 
hurtigem Flug über die schwebenden Nebelbrücken im hohlen 
Himmelsraume — das flüchtige Aug vermag nicht dem eilenden 
Sonnengott zu folgen! — Schon ist er dort, wo die schwarzen 
Würger in üppigen Träumen schwelgen. — Erst steht er und über 
blickt den Haufen, dann winkt er den Seinen und aus den Wink 
stürzen sie hin über die Schläfer und ertränken sie im Meere ihrer 
Strahlen; kein Getöse, kein Schlachtlärm wird gehört, nur empor 
ringen siehst du manchen Starken, wie sich in Brünsten der ÜZualm 
emporringt durch die Flammen. Vergebens! Der Gott siegt, und 
die Freudenröte seiner Wangen verherrlicht den Himmel und ver 
klärt die Erde; Schwalben und Lerchen taumeln jubilierend dem
	        
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