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Geblieben ist noch in Freud und Leid in
St. Veit mit seiner Gastlichkeit — die „D i m e-
lei". Herzensdank und Grüße allseits! Selbst
aber begrüßt vom Ameisberg herüber, vom
standfesten Wächter des Michellandes — mit ihm
schon vertraut als sein „Gwondam famulus"
eine Weile in der Studentenzeit von
9. Norbert Hanrieder, dem Mühlviert
ler, geboren am 2. Juni 1842 in Kollerschlag. Er
blieb im Lande, kam als Sängerknabe nach Wil-
hering, studierte am Linzer Gymnasium, wurde
Kooperator in Losenstein, ging einen Sprung
hinauf nach Peilstein und herab nach Sarleins-
bach. Putzleinsdorf ist die letzte und längste Sta
tion seines schaffensreichen Lebens. Dort, am
14. Oktober 1913, schloß Hanrieder die Augen für
immer.
(Die Bauernkriegslieder vertont von Hans
Schnopfhagen jBand 21s und dröhnend orche
striert von seinem Jüngsten, Dr. Franz Schnopf
hagen, Arzt in Altenfelden.)
(Lieder im Sonderabdruck bei mir zu haben. 1 8.)
Der umstehende Kampfruf des „Studenten", bzw. Hanri'eders, gilt sinngemäß
immerdar für jeden einzelnen und damit folgerichtig für die Gesamtheit einer
Glaubensgemeinschaft, wo es sich um Episoden handelt, und vorweg, um aus
schicksalsschweren Prüfungstagen im Volksleben sich emporzuringen zur ge
festigten Erneuerung seiner altererbten, bewährten Grundlagen an der Hand
ihres Bekenntnisses — da steht obenan die Heimat mit ihrer Häuslichkeit; in
ihrem Tempel steht der Hochaltar unseres Volkstums. (Jahn.) Ihr entstammt,
ihr geweiht der gesammelte Heimatschatz unserer naturverbundenen Volksweisen
in Wort, Sang und Klang „Aus da Hoamat". Ihn zum pulsierenden Gemein
gut zu machen von der Kinderstube aus durch alle Stadien der Erziehung,
ist ein Bekenntnis zum mitfühlenden Verständnis der Mission dieses Heimat
dienstes: Durch diese Gemütspflege hinanleitend Gegensätze zu überbrücken,
regulierend einzugreifen in das politische Schaukelspiel, wo einer dem andern
nicht traut, jeder Teil nur auf seinen Vorteil schaut — ein Bild der schillernden
Welt, die sich dreht um das klimpernde Geld. Erst hinter der Gardine fällt die
Maske, enthüllt sich das wahre Gesicht, und so recht im wärmsten Kreise, bei
Weib und Kind, so Lieb' und Treue da verschwistert sind; blüht es hier auf als
Gemüt, versonnen ins innerste Ich, dann hält dich umfangen in seinem
Glorienschein das häusliche Glück, wie es sich frommt und allein das Menschen
leben lohnt — den Kampf um Sein und Ehre. Da lernt und übt sich aber
auch die Pflicht, die eiserne, mit ihrem Gebot: Die Treue zu wahren auf Leben
und Tod, der Heimatmutter zu ihrem Schutz und Schirm, dieser Liebegebärerin;
denn die Seele in ihrem irdischen Leben will auch ihr irdisch Heim, darinnen
vor allen Stürmen geborgen sein, zu erfüllen mit Kampfmut ihr Lebensgeschick.
Und dahin zielt ab diese Gemütspflege in der urtümlich-traulichen
Stammessprache ihrer Weisen, in der ja die Stammesart, unsere ganze mit
und in der Landschaft verwachsene Eigenart, unsere Kultur, wurzelt: gepflegt
als die einigende Trägerin der Kraft in allen deutschen Landen und darüber
hinaus in fremden Banden — die Bürgschaft für den Bestand der sittlichen
Macht unseres weltbeherrschenden Volkstums. —