Volltext: Bilder aus dem Volksleben des Mühlviertels [24]

Die Waldmühle. 
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der Vorbereitung für den kommenden Tag beschäftigt waren, unter 
hielt sich der übrige Teil so gut als möglich. 
Der grelle Lichtschein der beleuchteten Fenster fiel verlängert in 
den still vorbeischleichenden Grenzbach. Ls war eben über den Be 
schäftigungen des Tages Abend geworden. Der dunkle Wald kon 
trastierte fast befremdlich mit der jubelerhellten Mühle und fast schien 
es, als trüge das bleiche Gesicht des Mondes, der eben über den 
riesigen Fichten auftauchte, mürrische, verdrießliche Züge. Die in der 
Mühle drinnen bekümmerten sich darum nicht im geringsten — nur 
Marie stand in geheimnisvoll-beengenden Gefühlen am Fenster, sah 
auf den schimmernden Bach, auf den dunklen Wald und auf die Mond 
scheibe — es fröstelte sie — dann faltete sie die Hände und sprach ein 
herzliches Gebet um Abwehr einer unbewußten Gefahr. — 
Aus d em 3. und 4. Kapitel: 
Die diabolischen Pläne des rachgierigen Weibes, — der alten 
Mietz — soll die nächste Zukunft ausbrüten. So viel fei gesagt, daß 
sich der ganze Anschlag auf den jugendlichen Leichtsinn Georgs 
und die alten Schwärzerverbindungen der Waldmühle stützte; denn 
wiewohl der alte Müller sorgsam bedacht war, nicht bloß den Schein, 
sondern auch die Wirklichkeit einer solchen Verbindung von sich ab 
zuwehren, so lassen sich doch gewisse Anknüpfungspunkte einer weit 
verzweigten Unternehmung nicht so . leicht entfernen. Hasardspiele, 
und ein solches ist das paschen — bedingen Revanchen, und war auch 
die Mühle nicht mehr tatsächlich engagiert, so gab es doch noch allerlei 
stillschweigende Konzessionen, von denen der alte Müller freilich nichts 
wissen durfte, zu denen sich aber der Müllerssohn nicht des persön 
lichen Vorteiles wegen, sondern aus jugendlichem Uebermut und um 
dem verhaßten Zollgesetz eine Rase zu drehen, willig fand. 
Georg und Marie sollten einen schönen Hochzeitstag bekommen. 
Es schien, als hätte die Sonne ihr glänzendstes Feierkleid her 
vorgesucht, um im prächtigsten Flimmerstaat dem Brautpaar eine 
Freude zu machen, wenigstens schien es den Beiden so, wie denn 
überhaupt der Glückliche meint, die gesamte Ratur müsse, teilnehmend 
an seinem Glück, ihre Sprünge machen, während der Unglückliche den 
bescheidensten Sonnenstrahl als Verhöhnung seines Unsterns betrachtet. 
Man brach gegen 9 Uhr früh von der Mühle auf. Es war ein 
stattlicher Zug, der sich von dem gestrigen hauptsächlich dadurch unter 
schied, daß die Pferde diesmal nicht an schwere Lastwagen, sondern 
an leichteres Fahrzeug geschirrt waren und nur die Gäste, nicht mehr 
das Gut, zu ziehen brauchten.
	        
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