Volltext: Bilder aus dem Volksleben des Mühlviertels [24]

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Beiträge zur biographischen Skizze. 
Das gute Alte mit dem gesunden Neuen ZU verbinden, daß es 
sich gegenseitig durchdringe und ein probates Ganzes daraus erstehe. 
— Die Geschichte, heißt es, ist die beste Lehrmeisterin und das sasie 
ich als größten Gewinn dieser Dichtung auf, daß sie geeignet ist, 
aus dieser Grundlage praktischen Nutzen für das Volk zu bringen, 
welches daraus erkennen mag die Lehre, aus welcher Verbindung 
ihm fein Heil erwächst. 
Es ist ein vehementer Windstoß, der damit hineinfährt in 
unser Mucker- und Druckertum ohne Saft und Kraft, ohne Ah und 
Gschmah, mit seinem grauslichen verkleisterungstriebe und seiner 
Scheinheiligkeit, die rostartig Treu und Glauben zerfrißt — daher 
ungemein zeitgemäß. 
Herzensaruß 
Dein Zötl." 
putzleinsdorf, jo. Jänner *892. 
„Herzlieber Freund! 
Auf eine liebevolle Ausnahme meiner Dichtung von Deiner 
Seite war ich wohl gefaßt; namentlich erwartete ich die Anerken 
nung meiner Bemühung, gerecht und unparteiisch den heimischen 
Stoff zu behandeln. Deine Bemängelungen finde ich für begründet 
und freue ich mich, daß sie nur Kleinigkeiten betreffen. Daß ich 
nicht alles in Rechnung ziehen konnte und manches Materiale 
unbenützt lasten mußte, ist der Vorsicht zuzuschreiben, womit ich der 
Berührung zwischen dem bäuerlichen und herrischen Elemente mög 
lichst aus dem Wege ging, weil gerade in diesem Punkte die Ge 
fahr, ins Lächerliche oder Banale zu verfallen, am drohendsten 
war. Ich ließ daher die famosen Kommissäre und den geriebenen 
Madlseder sowie die übrigen studierten Teilnehmer an den Er 
eignissen jener Zeit in den Hintergrund treten. Daß das Mühl 
viertel spezifisch hervortritt, ist einesteils verzeihlich, wie denn auch 
der Sänger der Nibelungen, weil er in der Donaugegend be 
wandert ist, das dortige Lokale kräftiger hervortreten läßt, >an- 
dernteils aber auch begründet, weil dieser Landesteil in allen drei 
Bauernaufständen am zähesten sich erwies. Gewiß wird Herr 
Eommenda noch manches finden, was ich benützen, respektive ver 
bessern kann. 
Im allgemeinen kann ich mehr als zufrieden sein und Du hast 
den Umfang Deiner günstigen Besprechung vielleicht nicht einmal 
ganz bedacht, wenn Du sagst, daß Dich wider willen und Vorsatz 
die Lektüre von A bis Z beschäftigte und daß Du das Gesamt 
bild nicht mehr losbringst.
	        
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