Volltext: Bilder aus dem Volksleben des Mühlviertels [24]

Beiträge zur biographischen Skizze. 
23 
Jetzt kann ich erst völlig ahnen Ich küsse die falben Seiten 
In reiferer Lebensfrist, Und laste der Schwermut Lauf; 
-was die für die edleren Bahnen Die Tränen, die sie begleiten, 
Mir alles gewesen ist. Hält kein Bemühen mehr auf. 
Und bin ich selber nun älter, 
verjüngt ist mein Leben und weh: 
Die Liebe zum Leben ist kälter, 
Jur Mutter doch größer als je. 
Nun neigen schweigend sich der alten Linde Zweige über 
seinen Lebenstraum, dieweil in langen Tagen fo reichlich Segen 
-eingetragen — sein Blütenbaum. — 
So hat gegeben uns sein Leben ein „Beispiel", wie es Marie 
Nüling formt in ihrem Lieder-Frühling: 
Ern Beispiel. 
was soll das tolle Ungestüm, 
Das Lasten und das Jagen? 
Die Wolke, die am Fimmel zieht, 
, Die Welle, die beständig flieht, 
Hat Früchte Nie getragen! 
Der Baum, der feine wurzeln schlägt, 
Zum warmen Grund der Erden, 
Und stolz den Blick zur Höhe richt 
Nach Himmelstau und Sonnenlicht, 
Soll uns ein Beispiel werden. 
Drum halt in Acht, wie er selber war bedacht, ihr: 
Dir selber treu. 
O, nur dir selbst sollst treu du fein 
In allen Lebensstürmen, 
Treu deinem Ich, ob sich auch hoch 
Um dich die Lasten türmen! 
Des härtesten Schicksals Ungemach 
Rannst du mit Stärke tragen, 
wenn du nicht vor dem eignen Ich 
Das Aug' mußt niederschlagen. —
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.