Volltext: Bilder aus dem Volksleben des Mühlviertels [24]

Beiträge zur biographischen Skizze. 
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II. NeuerLiebesfrühling: 
1. Der Rosenstock. 
Hold Lieschen schritt dahin 
Auf lichten Jugendwegen; 
Richts mochte ihren Sinn, 
Bewältigend erregen, 
Beherrschend naheziehn. 
Da sanß ein Maientag 
Hernieder auf die Auen — 
Ihr Herz mit süßem Schlag 
Erhob sich aufzutauen 
Am holden Maientag. 
Und mich hat sie erblickt, 
Geliebt den Freudenlosen — 
Lin Stückchen mir geschickt 
Mit unerschloss'nen Rosen, 
von keuschem Duft gewiegt. 
So mußte ich es sein, 
Der Traurigste von allen, 
Auf den in süßer Pein 
Dein Lngelsblick gefallen, 
So herzig mild und rein! 
Wo stummes Leiden spricht, 
Dort schwindet das verlangen, 
Drum sind die Knospen nicht 
vollduftend aufgegangen — 
Der Dorn nur bleibt und sticht. 
2. Maientag. 
Ls war ein Maienmorgen, 
viel Blüten hingen am Baum, 
Durchdufteten sehnsuchtatmend 
Den kühlen, tauenden Raum. 
Mein Herz in süßer Mehmut 
Schwoll an vor Lust und Glück, 
Mir war, als schliche leise 
Lin alter Traum zurück. 
Und als es Abend geworden, 
Kam Sturm und Regen geschwind; 
Die Blüten liegen am Boden, 
Rur wenige schonte der wind. 
So ist es gleich uns ergangen, 
Dem blühenden Baum und mir, 
Rur galt es bei ihm ein Jährchen, 
Bei mir das Leben schier. 
3. Inr Mai. 
Im Mai! Im Mai! 
Da war von süßem Reiz umflossen Da klang's in allen Herzensräumen 
Mein Geist emporgeschossen, In zukunftsfrohen Träumen. 
So frisch und lichtumgossen, Da galt kein Halt, kein Säumen, 
So frei! Juhei! 
Hanrieder. 2
	        
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