Volltext: Bilder aus dem Volksleben des Mühlviertels [24]

Biographische Skizze. 
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Sie weckt den trotzenden Mannesmut, 
welch köstlicher, herrlicher Schatz! 
Für alle die brennende tzaffesglut, 
welch tröstlicher, hoher Ersatz! — 
Selbstermunterung. 
Ertrage willig dein Geschick Die Rede leicht geschürzt, 
Und poche nicht, mein tzerz! Mein handeln sei voll Ebenmaß, 
voll starrer Ruhe sei mein Blick, Und niemand soll erraten, daß 
Die Brust wie Stahl und Erz. Mein Fimmel eingestürzt. 
Und: Ich sühle mich nicht wie ein störrisches Pferd, 
Das stetig sich gegen die Zügel wehrt. 
Doch plagen mitunter mich Gelsen und Schnaken 
Und machen sich breit auf Rücken und Racken, 
Da schlag' ich denn aus nach beiden Seiten, 
Ob links, ob rechts, hat nichts zu bedeuten. 
Drum soll, wer einst mich zum Druck bestimmt, 
Einseitig mich nicht behandeln: 
Das hieße denn doch, wer's ehrlich nimmt, 
Den ganzen Darnieder verschandeln! 
Linen solchen Einblick in das Innenleben beansprucht die 
Charakteristik, gegeben zur Orientierung über jeweilige Zeitverhält 
nisse und Gemütsverfassung — sine ira et Studio, in aller Wohl 
meinung ; schmeckt es dann in seiner weise gleichwohl hin und wieder 
im Gesellschaftskreise als etwas anbittere Medizin, — nun, so ist's 
purgierend heilsam nach ärztlicher Doktrin. 
Dabei pietätvoll zu beherzigen „Der Toten Segen" — 
heraus aus dem tiefen Schachte der Lyrik der Freifrau Marie 
Rüling, geborenen Gräfin Seeau aus Helfenberg, also 
auch einer Mühlviertlerin: 
„O lasse friedvoll die verstorbnen ruhn 
von ihres Daseins Mühe, Kampf und Schmerz, 
vermeide stündlich und bei allem Tun 
was je im Leben weh berührt das Herz! 
Die Pflicht der Liebe endet nicht der Tod — 
Und heilig sei zu allen Zeiten dir, 
was dir im Leben ihre Macht gebot. — 
Der Toten Friede segnet dich dafür!"
	        
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