Volltext: Bilder aus dem Natur- und Volksleben der oberösterreichischen Alpen [23]

vä Aränä Michl. 
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Mir Ham ’ii alle gernghabt und 
'n Rindän wars eahn Löbn, 
wann jte 1 ) was käft hat, hat är eahn 
Gern Zuckäfeignä^) göbn; 
Hat uns von Weib und Rind däzöhlt, 
was er von eahn erfahrn, 
Und allmal sän eahm untän Rödn 
Ä wengerl d'Augn naß warn. 
„Da," sagt ä, „losens nua den Briaf," 
Und gibt mar oan'n in d'Hand. 
Auweh! 's pötschirwachs is ja schwarz, 
's Papier mit schwarzen Rand; 
Sein Sühn schreibt eahm, däß d'Muadä gstorbn. — 
3 Han mit den schan gnua, 
3 lös not weitar und i mach 
Den Unglücksbriaf glei zua. 
„Mein arms Weib!" sagt är und vähabt^) 
Si 's Gsicht mit beide Hand, 
„I Hans ja," sagt a, „lang zuvor, 
Den ganzen Herbst schan kennt! 
„Und do sans fort!" sag i, „mein Gott! 
Dgs muaß än Abschiad sein? —" 
Da is a bloach und bloachä^) warn 
Bis tiaf ins Mäul hinein. 
Auf oanmal höbt a d'Rräxen auf, 
Däß alle Boan Ham kracht, 
Aft druckt ä mi föst bei dä Hand 
Und wünscht mä guate Nacht. 
„Der drobnät dort macht alles recht!" 
So schreit ä mä nu na, 
Und i — als wann mä trämä thät,^) 
Geh langsam fort bergab) 
Zwoa Zentnä aufn Buckl tragn 
Und hundät aufn Herz, 
Und dö Geduld, dö Ruah däbei 
Bei alln sein Load und Schmerz! 
l ) Des Erzählers Frau. *) Zuckerfeigen. *) verhält. *) bleich und bleicher. ') Beine. 
*) als ob mir träumen thäte. 7 ) bergabwärts.
	        
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